Roadshow macht Appetit auf E-Mobilität
Das Angebot an E-Bikes, Lastenrädern und Elektroautos war groß, doch es kamen nur wenige Besucher.
Erkrath. Den Modus auf „Drive“ schalten, den Startknopf drücken und die Handbremse ebenfalls per Knopfdruck lösen — und schon blinkt im futuristischen, Tablet-ähnlichen Display des Elektroautos ein kleines „Ready“. Alles klar, es kann also losgehen. Erstaunlich leicht fühlt es sich an. Würde man das Gaspedal nicht ständig selbst mit dem Fuß betätigen, bekäme man Start und Stop wohl kaum mit. Der etwa 170 PS starke Elektromotor des Pkw lässt einen über die Fahrbahn schweben. Glücksgefühle kommen auf.
Heiko Girga, Besucher
Ähnliche Erfahrungen konnten Erkrather Bürger jetzt bei einer von der Wohnungsbaugenossenschaft (WBG) Erkrath und der EnergieAgentur NRW organisierten Roadshow zum Thema Elektromobilität machen. Zwei Elektro-Autos, zwei elektrische Lastenräder sowie zahlreiche Pedelecs und E-Bikes standen kostenlos zum Ausprobieren zur Verfügung. Dazu arbeiteten die Initiatoren mit dem örtlichen Fahrradhändler Michalsky, dem Wuppertaler Startup für E-Lasträder „Sigo“ sowie dem Elektro-Mobilitäts-Dienstleister „eShare.One“ aus Dortmund zusammen. „Wir hoffen, dass wir damit viel Werbung für das Thema machen können“, beschreibt Initiator Detlef Ehlert vom Vorstand WGB das Ziel der Aktion.
Das Angebot war groß, die Nachfrage eher gering. Heiko Girga (40) war einer von wenigen Besuchern, der sich trotz bestem Wetter und Fußball-WM ein Bild machen wollte. Als ausgebildeter Kfz-Mechatroniker mit Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik hat er beruflich viel mit Elektro-Autos zu tun. Er würde sich gerne ein E-Auto zulegen, aber eben erst, wenn die Infrastruktur eine günstige Nutzung möglich macht. „Was bringt es, wenn ich ein E-Auto habe und es nirgendwo laden kann“, sagt er.
Eine berechtigte Überlegung, zumal es Ladestationen an Supermärkten oder ähnlichen Einrichtungen in Erkrath noch nicht gibt. Bei geschätzten zwölf Elektroautos, die in der Stadt herumfahren, lohnt sich das auch kaum. „Das ist für uns Neuland. Wir versuchen erst einmal Erfahrung zu sammeln“, erklärt Rainer Schwarz von den Stadtwerken Erkrath.
Diese haben Anfang 2018 sieben öffentliche Ladestationen, sogenannte „Wallboxen“, installiert. Für die Nutzung muss ein Chip für zehn Euro im Internet erworben werden, der an den Stationen für die Erkennung des jeweiligen Kunden sorgt. Einmal Laden kostet aktuell 4,50 Euro, unabhängig von der Strommenge. „Das große Problem ist, dass die Boxen so teuer sind. Dazu kommen Installations- und Wartungskosten. Wir suchen händeringend nach Herstellern“, so Schwarz. Vor dem gleichen Problem stehen damit auch Privatpersonen. Eine Ladestation für zu Hause für 850-1000 Euro können oder wollen sich die Wenigsten leisten.
Heiko Girga bleibt deshalb lieber erst einmal beim Ausprobieren. Auch Leasing-Modelle kommen für ihn nicht in Frage. „Für 500 Euro pro Monat lohnt sich das nicht“, findet er, und wartet lieber auf günstigere Technik und Angebote.