Seniorenbörse stellt Angebote vor

Kontakte knüpfen, Freizeit gestalten oder Hilfe finden — Hochdahl bietet für Senioren ein Netzwerk voller Möglichkeiten.

Foto: Stephan Köhlen

Erkrath. „Wir sind so viele, warum tun wir uns nicht zusammen?“, war der Gedanke von Silke Dietz, Leiterin vom Awo-Treff in Hochdahl. Ende 2017 entstand rund um den Hochdahler Markt ein Kooperationsnetzwerk aus verschiedenen Einrichtungen und Institutionen. Dieses Netzwerk besteht unter anderem aus der örtlichen evangelische Kirche, der Ehrenamtsbörse, dem Netzwerk 55+, der VHS Erkrath, der Pflege- und Wohnberatung der Stadt und der Awo Hochdahl. Die Ziele des Netzwerkes wurden am Samstag in der Stadtbücherei Erkrath-Hochdahl im Rahmen einer kleinen Ausstellung präsentiert.

„Wir möchten unsere Arbeit transparent machen. Hier in Hochdahl haben wir eine große Bandbreite für Menschen ab 55 Jahren“, sagt Dietz, die die Seniorenbörse initiiert hat. Ein Hauptanliegen der Veranstaltung: für das Ehrenamt werben. Um Ideen und Wünsche aufzunehmen, liegt bis zum Ende der Ausstellung am 8. Februar ein Fragebogen in der Stadtbücherei aus. Mit ihm können Menschen über 55 Jahre Auskunft darüber geben, welche Freizeitangebote sie gerne in Hochdahl wahrnehmen möchten. Und wer sich für ein Ehrenamt interessiert, kann zum Beispiel das Kreuz bei Seniorenarbeiten sowie Mitarbeit in Kirchengemeinden oder Stadtteilen setzen. Für Joachim Heischkamp von der Ehrenamtsbörse ist es wichtig, alle Möglichkeiten zu nutzen, um die Angebote für Senioren bekannter zu machen, „aber es fehlt an interessierten Mitbürgern, die ein Ehrenamt suchen“.

Anne Heimannsberg-Schmidt, Leiterin der Stadtbücherei Hochdahl

„Wir freuen uns immer über Anregungen“, sagt Anne Heimansberg-Schmidt, Leiterin der Stadtbücherei im Bürgerhaus. Seit zehn Jahren bietet die Stadtbücherei den Treffpunkt „Runter vom Sofa“ an, mit Schwerpunkten wie Gedächtnistraining und eigens für ältere Menschen zusammengestellte Medienpakete. In der benachbarten Volkshochschule soll es demnächst Richtung Technik gehen.

Es werden Computerkurse für blutige Anfänger angeboten, die zunächst die Bedienung von Maus und Tastatur lernen müssen. Ein Vorteil des Netzwerkes sei es, dass Interessenten an die entsprechenden Institutionen und Akteure weitergeleitet werden.

Einer dieser Interessenten war der Rentner Kurt Müller. Er ist 82 Jahre alt und lebt seit rund 50 Jahren in Hochdahl, unweit des Bürgerhauses. Er ist Witwer und eher ein Einzelgänger, möchte aber das Netzwerk der Seniorenbörse nutzen, um neue Kontakte zu knüpfen. Er sorgt sich manchmal um ältere Menschen, die ihre Wohnung nicht mehr zu verlassen scheinen. „Vielleicht ist denen etwas passiert und niemand weiß davon. Wenn mir etwas zustoßen sollte, möchte ich eine gewisse Art der Absicherung haben, darum befasse ich mich jetzt mit den Möglichkeiten vor Ort“, sagt Müller.

Für Silke Dietz von der Awo und Anne Heimansberg-Schmidt steht eines fest: „Wir machen hier Quartiersarbeit. Es ist wichtig, voneinander zu wissen“. Die beiden Frauen hoffen darauf, dass die Fragebögen neue Impulse bringen. „Die Menschen können das Angebot mitgestalten. Und wir finden es auch toll, wenn alle Bevölkerungsgruppen in der Stadtbücherei ihr zweites Wohnzimmer finden. Für uns Koordinatoren weitet sich durch die Zusammenarbeit der Blick“.