Erkrath Senioren sollen aufmerksamer sein

Erkrath · Dem Vorsitzenden des Gremiums, Timo Kremerius, platzt der Kragen, wenn er wieder einmal hört, dass ältere Menschen einem Trickbetrüger auf den Leim gegangen sind. Seid nicht so blauäugig, appelliert er an Altersgenossen.

Mit einem Infomobil zum Thema Trickbetrüger ist die Polizei in regelmäßigen Abständen im Kreis Mettmann unterwegs und sensibilisiert Senioren für die Fallen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Gerade erst ist wieder ein Senior aus dem Kreis Mettmann von vermeintlichen Dachdeckern um einen fünfstelligen Betrag betrogen worden. Der 70-Jährige war vor seinem Haus von den falschen Handwerkern angesprochen und auf die angebliche Reparaturbedürftigkeit des Dachs hingewiesen worden.

Er ließ sich auf die Sache ein, leistete sogar eine „Anzahlung“ in Höhe von rund 10 000 Euro in bar – und ging dann zum Einkaufen in die Stadt, während zwei weitere vermeintliche Arbeiter Leitern ans Dach stellten und damit begannen, Dachpfannen abzutragen. Als der Senior zurückkehrte, waren die Arbeiter verschwunden, ohne eine Anschrift oder eine Telefonnummer zu hinterlassen, geschweige denn die vereinbarten Arbeiten ausgeführt zu haben.

 Kein Einzelfall und nur eine von vielen betrügerischen Maschen, mit denen Ältere immer wieder um ihr Geld gebracht werden. Wenn Timo Kremerius, der alte und neue Vorsitzende des Erkrather Seniorenrats, solche Geschichten hört, schlägt er die Hände über dem Kopf zusammen. „Die Masche der marodierenden Wanderarbeiter, die meinen, an einem Haus etwas Reparaturbedürftiges bemerkt zu haben, ist besonders beliebt. Eigentümer sollten sich vor Augen halten, dass sie mit diesem angeblichen Problem am Haus schon Jahre gelebt haben, ohne dass es sie gestört hat. Daher bitte direkt die Polizei informieren“, appelliert Kremerius. Gäbe es da nicht auch vorbildliche Geschichten zu erzählen, hätte er schon längst den Glauben an seine Zielgruppe verloren. Aktuelles Beispiel: Eine Erkrather Seniorin bekommt ein an ihren – schon vor Jahren verstorbenen –Ehemann adressiertes Päckchen und eine Woche später eine Rechnung.

Sie bezahlt aber nicht, sondern geht zum Rechtsanwalt. „Richtig gehandelt“, sagt Kremerius, und ergänzt: „Wie viele bekommen in einer solchen Situation einen Schreck und bezahlen ganz schnell. Glauben Sie mir, es sind viele, zu viele.“

„Senioren wissen nicht alles
und benötigen öfter Hilfe“

Ihm sei, sagt er nicht ohne Ironie, ja bewusst, dass Senioren aufgrund ihrer langen Lebenserfahrung glauben, „alles zu wissen, vor allen Dingen alles besser zu wissen und keine Hilfe zu brauchen. Sie wissen aber nicht alles und Hilfe wird öfter benötigt, als manch einer denkt.“ Im Namen des Seniorenrats gibt er zu bedenken: „Kein fremder Mensch macht sich Gedanken um die Gesundheit ihres Enkels. Das einzige, was Ganoven wollen, die Senioren anrufen und in Panik versetzen, ist deren Geld. Ein direkter Anruf beim Enkel oder seinen Eltern und vor allem bei der Polizei wird die Situation klären.“ Stehe ein angeblicher Polizist in der Haustür und bitte, ihm Bargeld oder Wertgegenstände zu übergeben, da er kriminelle Machenschaften vermute, könne der Appell nur lauten: „Machen sie es nicht. Das einzige Kriminelle ist der Typ an ihrer Tür. Tür schließen und direkt die Polizei informieren. Die wird niemals an ihre Tür kommen und Geld verlangen.“

Auch bei Bettlern rät der Erkrather Seniorenrat zur Vorsicht, etwa im Bereich Hochdahler Markt. „Gewähren sie Bettlern keinen Einblick in ihre Brieftasche.“ Und ganz generell: „Seien sie nicht so blauäugig und wenden sie sich, wenn sie unsicher sind, an die Polizei, an den Seniorenrat, an Menschen ihres Vertrauens. Bleiben Sie wachsam.“