Alt-Erkrath Politik will Bürgerbefragung zur Parksituation Schinkelstraße

Erkrath · Im Verteilungskampf um den öffentlichen Raum haben Fußgänger und Radfahrer vielerorts noch das Nachsehen. Parteien wollen Autofahrer nicht verprellen.

Schinkelstraße: Engpass für Erkrather mit Kinderwagen, Gehhilfen oder großen Taschen.

Foto: privat

(hup) Der städtische Ausschuss für Mobilität hat im April dieses Jahres bei der Stadt ein Parkraumkonzept für die Schinkelstraße in Auftrag gegeben, parallel zur dortigen Kanalsanierung. Hintergrund ist eine Bürgerbeschwerde. Die Schinkelstraße ist eine Wohnsammelstraße, die im südlichen Bereich als Einbahnstraße geführt wird. In diesem Abschnitt ist sie größtenteils von mehrgeschossiger Bebauung umgeben, verbunden mit entsprechendem Parkraumbedarf. Seinerzeit ist offenbar gebaut worden, ohne für ausreichend Stellplätze zu sorgen. Ein folgenreiches Versäumnis für die Straße, das vor allem auch Fußgänger ausbaden müssen.

Denn der Bürgersteig dient dort – vor allem im oberen Bereich – offenbar hauptsächlich als kostenlose Parkzone für Anwohner. Bis zu 90 Prozent des öffentlichen Straßenraumes und der Straßenbreite würden ausschließlich für Pkw vorgehalten, ärgern sich Anwohner, die eine neue Regelung fordern. Je nach Tageszeit sei der Bürgersteig nahezu vollständig zugeparkt, vor allem nach Feierabend und am Wochenende. Hinzu kämen mehrfach pro Woche große Mülltonnen, sodass grundsätzlich kaum mehr Platz für Fußgänger bleibe.

Senioren mit Rollator, Eltern mit Kinderwagen, Kinder mit Roller und schlicht alle Menschen mit Rollstuhl, Einkaufskorb, Sporttasche, Koffer, Fahrrad, Hund oder sonst irgendetwas dabei hätten das Nachsehen. Die Kita Schinkelstraße leide ebenso, denn mit größeren Kindergruppen und -wagen sei kein Durchkommen mehr. In der Folge werde häufig mitten auf der Straße gelaufen.

Die Verwaltung hat nun ein Parkraumkonzept für die Bereiche vorgelegt – unter der Maßgabe der Politik, Parkraumbedarf und Inhalte des Bürgerantrags (Freihaltung der Gehwege) gleichermaßen zu berücksichtigen, sprich so wenig Parkplätze wie möglich zu opfern. Die Verwaltung hat ihre Hausaufgaben gemacht. Ergebnis: Für den südlichen Bereich hat sie zwei Varianten ermittelt, bei denen von aktuell 119 Stellplätzen entweder 22 oder 15 entfallen. Im nördlichen Teil der Straße käme ein Stellplatz hinzu.

Von der CDU hieß es daraufhin, die Stadt solle von der Parkplatzwegnahme absehen und an der gegenwärtigen Situation am besten nicht rütteln, „sonst haben wir ein Riesenproblem“, meinte Ausschussmitglied Jan Wiertz mit Verweis auf den „Parkdruck“ im Quartier.

Kopfschütteln bei der Erkrather SPD: Man komme an einem Parkraumkonzept für die Schinkelstraße einfach nicht vorbei. „Es ist kein Zustand, dass Fußgänger dort nicht mehr durchkommen“, so SPD-Fraktionschef Detlef Ehlert. Wenn man von Verkehrswende spreche und dies ernst nehme, müsse man jenen, die jetzt den meisten Platz einnehmen (den Autofahrern) sagen, dass es so nicht weitergehe. Man könne die Verkehrswende aber nicht anordnen, hieß es dazu von der FDP.

Die in der Sache gespaltene Politik einigte sich am Ende mehrheitlich darauf, die tatsächlichen Bedürfnisse im Quartier Schinkelstraße zunächst durch eine Bürgerbefragung zu ermitteln: In postalischer Form für die Anwohner und online für alle Erkrather.

(hup)