Tourismus: Erkrath als Urlaubsziel für einen Tag
Für einen zweiwöchigen Aufenthalt ist Erkrath nach Ansicht der Stadt nicht gemacht. Doch speziell für Tagesausflüge gibt es eine Vielzahl von spannenden Angeboten.
Erkrath. Es war ein Anruf, den sich Ulrich Schwab-Bachmann rot in seinen Terminkalender eingetragen hat. „Wir wurden von jemandem angerufen, der ankündigte, 14 Tage lang Urlaub in Erkrath machen zu wollen“, erinnert sich der Leiter des Kulturamts. „Das ist eindeutig die Ausnahme“, sagt er lächelnd. Das heiße aber keineswegs, dass es in Erkrath nichts zu erleben gebe. „Aber die Stadt eignet sich eher für einen spannenden Tagesausflug als für den 14-Tage-Sommerurlaub“, sagt Schwab-Bachmann.
Mit der touristischen Vermarktung Erkraths beschäftigt sich die Stadt spätestens seit das „Neanderland“ als Marke präsent ist. Die Städte des Kreises Mettmann treten dabei gemeinsam auf, Events und Ausflugziele in der Region werden hervorgehoben. „Wir wissen um die Vorzüge Erkraths“, sagt Ulrich Schwab-Bachmann selbstsicher. Dazu zähle das Stellarium im Bürgerhaus Hochdahl, das schon jetzt überregional bekannt sei. Aber auch das Naturschutzzentrum Bruchhausen sei bei Schulklassen und Familien sehr beliebt.
Die Fundstelle der Skelettteile des weltberühmten Neandertalers ist ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem Erkrath gerne wirbt. „Darüber hinaus punkten wir natürlich mit den Naherholungsgebieten, perfekt für Wanderungen und Radtouren“, sagt Schwab-Bachmann.
Und auch der Lokschuppen weiß sich bestens hervorzuheben: Auf die Geschichte der ehemals steilsten Eisenbahn-Hauptstrecke Europas quer durch Erkrath soll eine Inschrift an der Brücke über die Bergische Allee hinweisen. „Unsere Vision von einer touristischen Nutzung der Eisenbahngeschichte ist mit den beschrifteten Tafeln schon umgesetzt“, sagt Udo Kampschulte, Vorsitzender des Vereins „Eisenbahn- und Heimatmuseum Erkrath-Hochdahl.“ Derzeit werden die Aufträge für die Beschriftung der Tafeln vergeben. So rechnet er damit, dass sie spätestens im Herbst angebracht werden können.
„Das passt terminlich übrigens auch ganz gut. In diesem Jahr wird das 175. Jubiläum der ersten Eisenbahn in Westdeutschland gefeiert“, sagt Kampschulte. Und noch eine Idee haben die Macher des Lokschuppens, um die Eisenbahngeschichte näher in den Fokus zu rücken.
Sie wollen einen Aussichtsturm an der Westseite der Brücke bauen. „Dort wo man von der Rampe in Richtung Düsseldorf gucken kann.“ Konkret ist allerdings noch nichts. „Zunächst müssen wir erst einmal herausfinden, wie hoch so ein Turm sein muss, damit man überhaupt was sieht.“ Dafür leihen sie sich in den kommenden Wochen die Hebebühne eines örtlichen Dachdeckerbetriebes aus.
„Ob der Aussichtspunkt aus Holz, Beton oder Stahl sein wird, wissen wir noch nicht“, sagt Kampschulte. Und noch eine Frage bleibt offen. Eine Leidige. Wie soll das Projekt finanziert werden?