Umwelt in Erkrath Grundlage für eine klimabewusste Stadt Erkrath
Erkrath · Der Umweltausschuss diskutiert über das Klimaanpassungskonzept. Ausgewiesen werden neben Überflutungsgebieten auch Zonen, die bei Hitze und Trockenheit wichtig werden. Stadtplaner müssen die Erkenntnisse berücksichtigen.
Wie kann man die Stadt an die Klimaveränderungen anpassen, um verheerende Auswirkungen von Extremwettereignissen wie vergangenen Juli zu minimieren? Dieser Frage gingen rund eineinhalb Jahre lang drei Planungsbüros im Auftrag der Stadt Erkrath nach. Die Ergebnisse für das neue Klimaanpassungskonzept stellte Gutachter Janko Löbig von der Firma Geo-Net aus Hannover in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Planung vor.
Formuliert wurden vier Handlungsstrategien: Schutz vor Starkregen, Schutz vor Hitze und Trockenheit, Einbindung der Klimaanpassung in Planungsprozesse und die Kommunikationsstrategie.
Rahmenplanung soll für künftige Projekte genutzt werden
„Ein solches Starkregen-Ereignis wie Mitte Juli war extrem und wird sich sicher nicht so oft wiederholen. Aber Starkregen wird zunehmen“, so Löbig. Die Untersuchung habe gezeigt, dass es in Erkrath auch vor Projektbeginn ein Bewusstsein für die Thematik gab. Um die Stadt vor weiteren Überflutungen zu schützen, wurden Schlüsselmaßnahmen festgelegt: Verhinderung von Überflutungen, Rückhalt von Abflüssen außerhalb der Stadt und Detailanalysen bei größeren Bauvorhaben.
Als Basis dient die Planungshinweiskarte zum Starkregen. Sie weist besonders durch Hochwasser gefährdete Bereiche aus. BmU-Fraktionschef Bernhard Osterwind, wunderte sich, dass auf der Karte als besonders gefährdet ausgewiesene Areale, wie der Hochdahler Markt, im Juli nicht betroffen waren. „Woher kommt die Differenz zwischen Realität und Prognose?“ Das liege daran, woher die Niederschlagsmengen kommen, so der studierter Geoökologe Löbig. Bei den Modellen sei Erkrath überall beregnet worden.
Löbig attestierte der Stadt ein Bewusstsein für Probleme durch Hitze und Trockenheit. Erkrath sol zur Schwammstadt werden und Wasser speichern können. Erstmals wurde eine modellbasierte Stadtklimaanalyse durchgeführt, die überwärmte Bereiche kennzeichnet und aufzeigt, welche Grünflächen für Kaltlufttransport und als Ausgleichsflächen besonders schützenswert sind. Die Stadt müsse Vorbild für Privatleute sein, etwa bei Dach- und Gebäudebegrünung. Viele Gründe würden aus seiner Sicht für die Begrünung von Gebäuden sprechen, um der Hitzeproblematik beizukommen, erwiderte der Experte auf Bedenken von Helmut Rohden (CDU). Peter Knitsch (Bündnis 90/Grüne) interessierte die klimaangepasste Bauleitplanung.
Für einige Bereiche empfehlen die Gutachter, sie aus Klimaschutzsicht nicht zu bebauen. Zunächst zählte auch das umstrittene Baugebiet Neanderhöhe dazu, im Rahmenplan stehe es dann aber nicht mehr. „Das erscheint uns nicht konsequent, wenn sie doch eine bioklimatische Bedeutung hat“, sagte er. Der technische Beigeordnete der Stadt, Fabian Schmidt betonte, dass die Rahmenplanung für künftige Projekte genutzt werde, nicht für bereits abgeschlossene Planungen. Inhaltliche Diskussion und Abstimmung verschob der Ausschuss auf die nächste Sitzung.