Urban Farming: Erkrather Verwaltung hat zu viel zu tun
Die Grünen und die Bürger mit Umweltverantwortung fordern, das Konzept „Gärtnern in der Stadt“ umzusetzen.
Erkrath. Es hätte alles so schön sein können: Salat in Hochbeeten im Bavierpark, Pflaumen- und Birnbäume am Stadtweiher und Tomatengewächshäuser auf der Neanderhöhe. Ernten könnten alle. „Urban Farming“ (Gärtnern in der Stadt) nennt sich eine neue Welle, von der Grüne und die Bürger mit Umweltverantwortung (BmU) gerne hätten, dass sie auch die Stadt Erkrath erfasst.
Aber die Stadtverwaltung winkt ab: Zuviel zu tun. Auch wenn das Projekt im Stadtentwicklungskonzept festgeschrieben sei, so habe es doch die geringste Priorität. Mit Konzepten für die Hildener- und die Hauptstraße, mit Stadtmarketing und Klimaschutzgesetz sei das Personal im Rathaus ausgeastet.
Reinhard Knitsch, Fraktionssprecher der Grünen, hat dafür wenig Verständnis. „Wir haben für Urban Gardening 5000 Euro im Haushalt stehen. Die Stadt soll den Bürgern ja nur die öffentlichen Grundstücke benennen, auf denen sie gemeinsam Obst oder Gemüse anbauen können. Sie müsste nur den Anschub geben.“ VHS und das Naturschutzzentrum Bruchhausen säßen schon mit im Boot. Lediglich ein öffentlicher Aufruf wäre nötig, um sie zu aktivieren. Um alles weitere wie Pflanzenauswahl und Pflege sollen sich die Bürger als Nutznießer des öffentlichen Anbaus kümmern.
Vorbild ist für die Parteien unter anderem die Stadt Andernach am Rhein, wo Strauchbohnen und Mangold in den Beeten Rosen und Steifmütterchen vor der idyllischen Schlosskulisse ersetzen. Seit des üppigen Gemüseanbaus an der Schlossmauer freut sich die Stadt Andernach, dass sie nur noch ein Zehntel der früheren Kosten zur Beetpflege aufwenden muss.
„Über die Form des öffentlichen Gärtnerns muss man sich noch einigen“, sagt Knitsch. Auf jeden Fall soll das städtische Personal so wenig wie möglich belastet werden. Ob die beiden kleineren Parteien für ihre Idee die nötigen Mehrheiten gewinnen werden, wird sich morgen, 2. September, ab 17 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses zeigen.