Die Restmüllmenge sinkt, aber die Gebühren steigen
Der Grund für das paradoxe Phänomen sind die hohen Fixkosten der Müllverbrennungsanlagen.
Erkrath. Abfallberater Frank Berndt steht vor einem Rätsel. Im zweiten Jahr in Folge ist die Restmüllmenge in Hilden gesunken: 2012 um 642 Tonnen, 2013 um 56 Tonnen. „Dieses Phänomen ist auch in anderen Städten zu beobachten“, berichtet Berndt: „Wir wissen nicht, worauf der Rückgang zurückzuführen ist.“ Denn die Zahl der angemeldeten Mülleimer (fachsprachlich Restmüllvolumen) sei im Grunde stabil geblieben.
Ökologisch gesehen sei der Rückgang der Restmüllmenge natürlich positiv. Als Folge werden aber wohl die Müllgebühren für die Einwohner steigen, erklärt Berndt: „Die Müllverbrennungsanlagen habe hohe Fixkosten. Wenn weniger Müll verbrannt wird, müssen bei gleichen Fixkosten die Gebühren steigen.“ Im vergangenen Jahr ist auch weniger Sperrmüll (-66 Tonnen), weniger Bioabfall (-210 Tonnen) und weniger Grünabfall (-77 Tonnen) entsorgt worden. Jeder Einwohner produziert rund 234 Kilogramm Siedlungsabfälle pro Jahr.
Davon werden rund 51 Prozent verwertet. Das liege trotz der großstädtischen Einwohnerdichte Hildens im üblichen Rahmen. 2013 sind mit 4570 Tonnen Altpapier eingesammelt worden, 157 Tonnen weniger als im Vorjahr. Das ist schlecht, erläutert Berndt. Weil der Verkaufserlös von Altpapier und Altmetall (117 Tonnen) mit den Gebühren verrechnet wird.
1464 Kompostsäcke wurden im vergangenen Jahr für 3,50 Euro pro Stück verkauft. Hilden ist Spitzenreiter im Kreis. „Damit schließt sich der Bioabfallkreislauf erst so richtig“, freut sich der Abfallberater. In der gemeinsamen Kompostierungsanlage von Kreis Mettmann und Stadt Düsseldorf wird Grünabfall in fruchtbare Erde verwandelt: „Der Kompost ist streng kontrolliert und zertifiziert.“ Losen Kompost können Einwohner mit Behältern und Schüppen auf der Deponie Langenfeld-Immigrath sogar kostenfrei abholen.