Viel Unterstützung für Erkrather Programmierer
Aktivisten sammelten mehr als 120 000 Euro für Werner Koch, der mit seinen Gratis-Programmen kaum Geld verdient.
In einer weltweiten Spendenaktion retten Internet-Aktivisten seit vergangener Woche die Arbeit von Werner Koch (53) aus Erkrath-Hochdahl. Der Programmierer und Spezialist für Verschlüsselungs-Software hat allein an einem einzigen Tag mehr als 120 000 Euro erhalten, damit er Gratis-Programme weiter entwickeln kann, mit denen hunderttausende Anwender ihre kritischen E-Mails sicherer machen.
Ausgelöst wurde die beispiellose Hilfswelle durch einen Aufruf in Propublica, einem stiftungsfinanzierten New Yorker Internet-Magazin: „Die weltweite E-Mail-Verschlüsselung hängt von einem einzigen Mann ab, und der geht pleite.“ Koch verantwortet seit 1997 überwiegend allein ein Programm namens GnuPG, das etwa in der Hand von Edward Snowden zur Aufdeckung des NSA-Skandals beigetragen hat. Das Projekt verlässt sich auf Spenden, die allerdings über Jahre nichtmals die Hälfte von Kochs Kosten deckten. Um Einkünfte zu erzielen, bietet er sich als Computer-Fachmann an. Er sei zu idealistisch, wird Koch zitiert. Der Online-Bericht wurde binnen Stunden weltweit weitergeleitet. Ein Kommentator fügte hinzu: „Bezahle jemand diesen Mann.“
Werner Koch
Und es funktionierte. Werner Koch erhielt Spendenzusagen der Linux Stiftung, von großen Unternehmen wie Facebook und von Privatleuten, außerdem bricht eine Flut von Anfragen über Koch herein: „Bis Ende der Woche komme ich fast gar nicht zum Arbeiten, weil so viel los ist.“ Sein erklärtes Ziel sei jetzt auf mindestens ein Jahr gesichert: Er kann seine Kosten tragen und sogar einen zweiten Programmierer einstellen, um das Projekt abzusichern.
GnuPG verschlüsselt E-Mails und erschwert damit die Massen-Überwachung. Außerdem kann das Programm Fälschungen von Nachrichten verhindern, wie sie etwa von Internet-Betrügern verwendet werden, um Opfer zu kontaktieren. Koch muss sein Programm ständig anpassen, damit es auf modernen Computern läuft und für Benutzer einfach anzuwenden ist. Ein amerikanischer Sicherheitsexperte sagte dazu: „Unser Albtraum ist, dass Koch nicht weitermachen kann.“
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