3000 Hildener können mit Sozialticket fahren

Der Haupt- und Finanzausschuss stimmt mehrheitlich der Teilnahme am Pilotprojekt zu.

Hilden. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) führt das verbilligte Sozialticket für finanzschwache Bürger ein — und Hilden ist dabei. Am Donnerstagabend beschloss der Haupt- und Finanzausschuss mehrheitlich, dass sich die Stadt an der Pilotphase beteiligen wird. Ab 1. Januar 2012 sollen die neuen Tickets gelten.

„Das ist ein gutes Angebot“, sagte die SPD-Fraktionsvorsitzende Birgit Alkenings. Für 29,90 Euro im Monat kann ein Ticket der Preisstufe A kaufen, wer Arbeitslosengeld II, Sozialgeld oder Wohngeld bezieht. „Das ist ungefähr der Preis von zehn Einzelfahrscheinen“, sagte Alkenings. Der Fahrschein gilt in Hilden, Erkrath und Haan, außerdem für Fahrten in angrenzende Gebiete von Langenfeld, Solingen-Ohligs und Düsseldorf-Benrath.

Wesentliches Argument für die Stadtverordneten: Das Pilotprojekt im nächsten Jahr soll die Stadt nichts kosten. Laut NRW-Innenministerium sollen Landesmittel die Mindereinnahmen des Verkehrsverbunds vollständig abdecken. Selbst für Nothaushaltskommunen bestünden somit keine Bedenken gegen das Projekt. „Dem widersetzen wir uns nicht“, kündigte CDU-Fraktionsvorsitzende Marion Buschmann die Zustimmung ihrer Partei an. „Es hilft vielen Leuten, und wir bekommen Landesmittel“, sagte Rudolf Joseph (FDP).

Bei grundsätzlicher Zustimmung gibt es allerdings Kritik: „Der Preis ist immer noch hoch“, sagte Klaus-Dieter Bartel (Grüne). In die Sozialhilfe sei weniger als die Hälfte des angekündigten Ticketpreises eingerechnet. Christina Krasemann-Sharma (BA/CDf) kritisierte den Geltungsbereich des Tickets: „Man kann damit nicht alle Behörden im Kreis erreichen.“

Rund 3000 Hildener werden berechtigt sein, das neue Ticket zu kaufen, schätzt die Verwaltung. Berechtigte, die bisher mit einem normalen Ticket fahren, können auf den billigeren Tarif umsteigen. Dadurch entsteht dem Verkehrsverbund ein Defizit, das vom Land ausgeglichen wird.

Wer das verbilligte Abo möchte, muss sich im Jobcenter, Sozial- oder Jugendamt eine Bescheinigung ausstellen lassen. Damit erhält er bei der Rheinbahn sein Ticket. Spätestens Ende nächsten Jahres endet das Pilotprojekt. Wie es dann weiter geht, steht noch nicht fest. Nach aktuellem Stand wird das Angebot nicht automatisch weiter fortgeführt.

Hilden ist eine der ersten Städte, die sich für das Sozialticket entscheiden. Weil es sich um eine neue freiwillige Leistung handelt, muss jede Stadt für sich entscheiden, ob sie sich am Pilotprojekt beteiligen will. Laut VRR ist dafür nur bis zum Monatsende Zeit, wenn das Projekt zum Januar starten soll. Heute berät der ÖPNV-Ausschuss des Kreises Mettmann über das Thema.