Alte Pumpstation: Pioniergeist im Denkmal
Die Pumpstation ist mit einer Technik ausgestattet, die Lüften überflüssig macht. RWE zeichnet diese Innovation aus.
Haan. 100 Prozent frische und auf etwa 22 Grad angewärmte Luft in den Büroräumen der Alten Pumpstation machen regelmäßiges Lüften überflüssig. „Gerade im Winter öffnen wir die Fenster kaum“, sagt Diplom-Ingenieur Ralf Mnich.
Mit Jochen Siebel und Stadtplaner Jochen Füge hat er die Firma BMFS GmbH gegründet, die das unter Denkmalschutz stehende Gebäude saniert und mit moderner Haustechnik ausgestattet hat. Deren Herzstück ist die Wärmepumpe, die als Wärmequelle einen Eisspeicher nutzt, und im Winter die Räume heizt und im Sommer kühlt — „eine außergewöhnliche Technik“, wie nicht nur Siebel findet.
Auch Vertreter der RWE Vertriebs GmbH hat das Energiekonzept überzeugt. Sie haben es am Mittwoch mit dem Innovationspreis „Wärmepumpe“ ausgezeichnet, der Sonderpreis ist mit 4000 Euro dotiert.
„Es geht uns nicht darum, für die Wärmepumpentechnik zu werben“, sagt Anke Klein von RWE, die am Mittwoch die Auszeichnung überreichte. Die werde inzwischen in jedem zweiten Neubau verwendet. Allein im Geschäftsgebiet von RWE sind im vergangenen Jahr 6000 Wärmepumpen ans Netz gegangen.
„Aber in Kombination mit dem Eisspeicher ist es eine relativ neue Technik, die sich einfach realisieren lässt und die funktioniert“, sagte sie. „Nicht nur in Neubauten, sondern auch bei Sanierungen.“
Die Pumpstation ist bislang das einzige Denkmal in NRW, das so beheizt wird. Dafür wurde im Zuge der Sanierung ein 120 Kubikmeter fassender unterirdischer Speicher auf dem Gelände der Pumpstation angelegt. „Wir entziehen der Luft ihre Wärme und speichern sie“, erläutert Mnich.
„Und so wie wir sie brauchen, entnehmen wir sie wieder.“ Die Wärmeübergabe in die Büroräume erfolgt über einen sogenannten Klimaboden, eine unterlüftete Fußbodenheizung, die nicht den Boden erwärmt, sondern frische erwärmte Luft über schmale Schlitze am Fenster abgibt.
„Schmutz, Staub oder beispielsweise das Ozon aus den Druckern werden gleichzeitig über eine Wärmerückgewinnung abgesaugt, die Energie zurückgewonnen und auf die Zuluft übertragen“, erläutert Mnich.
Der Eisspeicher kommt auch zum Einsatz, wenn der Wärmespeicher nach etwa 30 Tagen aufgebraucht ist. „Wenn Wasser die Wärme entzogen und null Grad kaltes Wasser zu null Grad kaltem Eis wird, entstehen 80 Wärmeeinheiten“, erläutert der Fachingenieur. Die Wärmepumpe entzieht dem unterirdischen Speicher diese Wärmeeinheiten und führt sie dem Heizsystem zu.
Das spart Geld. „Unser Ziel ist es, die Heizkosten auf unter 50 Cent pro Quadratmeter zu drücken“, sagt Mnich. Im Versuchsjahr 2012 seien bereits 54 Cent erreicht worden. Siebel: „Würden wir konventionell heizen, lägen wir über 1,20 Euro pro Quadratmeter.“ Es sei zwar keine preiswerte Technik, aber Anlagen dieser Art in Wohnhäusern würden sich nach neun Jahren rechnen — je nachdem, wie sich die Energiepreise entwickeln.