Ausbau bleibt auf der Strecke
Die katholische Gemeinde will 22 U3-Plätze schaffen. Weil sich Fördermittel aber nicht kombinieren lassen, muss die Erweiterung warten.
Haan. Mit der Stadt gäbe es keine Schwierigkeiten, keine Konflikte. Das betonen Pfarrer Reiner Nieswandt und Kirchenvorstandsmitglied Karlheinz Disch einvernehmlich. Ihre Kritik am Ausbau von Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren richtet sich allein gegen das Land NRW. „Der Amtsschimmel in Düsseldorf ist einfach zu langsam“, sagt Nieswandt.
Denn dass Fördergelder vom Land für die U3-Betreuung jetzt von der Stadt zurückbezahlt werden mussten, liege nicht an den Einrichtungen, sondern im Falle der katholischen Kirche allein beim Land. „Seit 2008 betreuen wir in der Kindertagesstätte St. Chrysanthus und Daria zwölf Kinder unter drei Jahren“, erläutert Disch. Diese provisorisch eingerichteten Plätze müssen bis Ende 2013 in reguläre Plätze umgewandelt werden. Anfang 2009 hat die Kirchengemeinde einen entsprechenden Antrag bei der Stadt gestellt, der auch den An- und Umbau der Kita beinhaltete. „Anfang des vergangenen Jahres fragte die Stadt dann bei uns, ob wir die Zahl unserer U3-Plätze nicht auf 22 erhöhen können“, erinnert sich Disch.
Die Gemeinde hielt Rücksprache mit dem städtischen Jugendamt, dem Landesjugendamt, dem Generalvikariat und ihrem Architekten und stellte im März 2010 einen um zehn weitere Betreuungsplätze erweiterten Antrag. „Und dann ging alles sehr schnell“, sagt Disch. Bereits im April sei die Anfrage bei der Kirche eingangen, welche Mittel sie noch in 2010 verbauen könnte. Die Antwort: „35 Prozent.“
Und dann passierte nichts mehr. Nach der Landtagswahl gab es keine Signale mehr aus Düsseldorf. Anfang des Jahres schließlich wurden der Stadt 100 000 Euro aus dem Nachtragshaushalt zugesichert. „Dann hörten wir wieder lange nichts“, sagt Disch.
Im Mai/Juni kam dann die Zusage, dass die Stadt noch in diesem Jahr 200 000 Euro aus einem Sonderprogramm und weitere 120 000 Euro im nächsten Jahr erhalten soll. „Wir waren glücklich“, sagt Disch. Denn mit den 100 000 Euro aus dem Nachtragshaushalt und einem Zuschuss vom Erzbistum Köln hätte die Gemeinde die geplante Erweiterung für 440 000 Euro verwirklichen können.
„Aber es stellte sich heraus, dass wir beide Töpfe nicht kombinieren können“, so Disch. Und bis zum Ende dieses Jahres sah sich die Gemeinde nicht in der Lage, 200 000 Euro zu verbauen, wie es vom Land verlangt wurde, um in den Genuss der Fördermittel zu kommen. „Wir legen Wert auf eine saubere Ausschreibung, aber hätten auf die Schnelle auch keine Unternehmen für den Ausbau gewinnen können“, sagt Nieswandt. „Und so stehen wir mit leeren Händen da.“
Im kommenden Jahr soll die Stadt sich erneut um Landeszuschüsse für den Ausbau von Betreuungsplätzen bemühen, „Es geht uns nicht um Vorteile für unsere Gemeinde, sondern wir wurden ja gebeten, die Zahl der Plätze zu erhöhen“, sagt der Pfarrer. Und Karlheinz Disch fügt hinzu: „Das ist sehr ärgerlich. Erst werden wir noch in 2010 gefragt, was wir verbauen können, und danach hören wir monatelang nichts mehr.“