Ausbildung: Junge Talente sind umworben
Firmen kämpfen mit dem Mangel an Fachkräften. Wenko bildet sie deshalb verstärkt selbst aus.
Hilden. Dem seit Jahren von der Wirtschaft beklagten Fachkräftemangel folgt mittlerweile das nächste Problem: Die Unternehmen bekommen zunehmend Schwierigkeiten, geeignete Auszubildende zu finden — weil es immer weniger Bewerber gibt. „Der Kampf um die Talente ist enorm“, sagt Thomas Bähr, Personalleiter der Hildener Firma Wenko-Wenselaar. Das gilt gerade für kleinere und mittelständische Unternehmen.
Der 1959 gegründete Familienbetrieb ist schon vor Jahren dazu übergegangen, bei der Suche nach Fachkräften verstärkt auf Ausbildung zu setzen. „Aber die Bewerbungen gehen erheblich zurück“, sagt Bähr — um etwa die Hälfte habe die Nachfrage in den vergangenen fünf bis sechs Jahren abgenommen. Mittlerweile gibt es im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf doppelt so viele Ausbildungsplätze wie Bewerber.
Mit derzeit 15 Auszubildenden bei insgesamt rund 160 Mitarbeitern in der Firmenzentrale im Hülsenfeld ist das Handelshaus (etwa 4000 Haushaltsprodukte für Bad, Küche und Wohnen) einer der ausbildungsstärksten Betriebe in Hilden. Um diesen Status zu halten, muss das Unternehmen den jungen Menschen mehr bieten, als nur einen Einstieg in den Beruf. Dem Nachwuchs muss eine Perspektive geboten werden: „Wir haben in den vergangenen Jahren nahezu 100 Prozent unserer Auszubildenden übernommen“, sagt Bähr.
„Die Möglichkeiten haben mich überzeugt“, sagt Simon Römer. Der 23-Jährige hatte mehrere Lehrstellen zur Auswahl. Er entschied sich für Wenko, weil ihm im Bewerbungsgespräch unter anderem eine berufliche Perspektive geboten wurde. Mittlerweile hat er im vergangenen Jahr seine Ausbildung mit einem sehr guten Abschluss beendet und wurde als Junior-Warengruppenmanager von Wenko übernommen.
Ähnliche Motive hatte Benny Hierl (24), der nach seinem Abschluss im vergangenen Jahr als Informatik-Kaufmann übernommen wurde. Er beginnt im März ein Abendstudium zum Wirtschaftsinformatiker, das von Wenko finanziert wird.
Laura Visvikis (21) wird derzeit bei Wenko zur Mediengestalterin ausgebildet. Sie hat im vergangenen Sommer damit begonnen, eigenverantwortlich Produkte für die Bad-Linie von Daniela Katzenberger zu entwerfen. Als Dankeschön durfte sie im Februar mit zur Messe „Ambiente“ in Frankfurt. Dort hat sie das blonde Fernseh-Phänomen persönlich kennengelernt.
Doch trotz aller Aufstiegs- und Qualifizierungsmöglichkeiten, die sein Unternehmen dem Nachwuchs bieten kann, ist der Wenko-Personalleiter weiter auf der Suche nach Möglichkeiten, sich dem Nachwuchs präsentieren zu können. Diese Chance bietet sich beispielsweise bei der ersten Hildener Ausbildungsbörse am Samstag, 28. April, von 10 bis 18 Uhr im Evangelischen Schulzentrum an der Gerresheimer Straße 74.
Dort werden sich rund 520 Schüler der Jahrgänge neun und elf von allen weiterführenden Schulen über die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten in Hilden informieren können. 39 Unternehmen haben ihre Teilnahme bereits zugesagt. Weitere Firmen können noch mitmachen. Informationen dazu gibt es bei der städtischen Wirtschaftsförderung, Telefon 02103/72 381.