Verkehr in Hilden Das Staurisiko bleibt in diesem Jahr hoch

Hilden · Zu den Autobahnen mit der größten Staugefahr in NRW gehört wieder die A3. Aufgrund von Baumaßnahmen kann es vor allem zwischen den Autobahnkreuzen Hilden und Leverkusen immer wieder zu Verzögerungen kommen.

Auf der A3 dürfte es zwischen Hilden und Leverkusen in diesem Jahr aufgrund von Baumaßnahmen eine erhöhte Staugefahr geben.

Foto: Stephan Köhlen

Staugefahr am Autobahnkreuz Hilden: Rund um den Verkehrsknotenpunkt, der die Autobahnen 3 und 46 miteinander verbindet, dürfte auch in diesem Jahr eine erhöhte Staugefahr bestehen. Der Grund sind mehrere Baumaßnahmen, die für 2024 geplant oder aktuell noch nicht beendet sind.

Die Sanierung der Autobahn 3 im Abschnitt zwischen dem Autobahnkreuz Hilden und der Anschlussstelle Leverkusen-Opladen, mit der im März 2017 begonnen wurde, geht in ihre nächste Phase. Der dritte Bauabschnitt sieht die Sanierung der Anschlussstelle Solingen vor. Die Fahrbahn der Autobahn sowie die Auf- und Abfahrten müssen in diesem Bereich erneuert werden. Die Bauarbeiten seien aufgrund knapper Platzverhältnisse eine besondere Herausforderung und müssen umfangreich geplant werden, teilt die Autobahn GmbH als ausführendes Organ dazu mit. Ursprünglich hätten die Arbeiten bereits im vergangenen Jahr beginnen sollen, doch tatsächlich hat es bisher nur vorbereitende Maßnahmen gegeben.

Grundsätzlich herrscht auf der Autobahn 3 seit geraumer Zeit ein erhöhter Sanierungsbedarf. Allein im Abschnitt zwischen Hilden und Leverkusen sind im Schnitt täglich rund 120.000 Fahrzeuge unterwegs, jedes zehnte ist dem Schwerlastverkehr zuzurechnen. Die Fahrbahn war zuletzt im Jahr 1999 umfangreich erneuert worden. Seit dieser Zeit hat der Verkehr auf der Autobahn, die das Rheinland mit dem Ruhrgebiet verbindet, weiter zugenommen. Prognosen zufolge wird der Verkehr bis 2030 auf 135.000 Fahrzeuge in diesem Streckenabschnitt anwachsen.

Und das nächste Projekt befindet sich aus diesem Grund bereits in der Planung. Zwischen den Autobahnkreuzen Hilden und Leverkusen soll die A3 auf einer Länge von 15 Kilometern auf acht Spuren ausgebaut werden. Der Ausbau wurde 2016 in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen und mit der höchsten Dringlichkeitsstufe versehen. Der Eingriff in die Natur soll so gering wie möglich gehalten werden, erklärte die Autobahn GmbH.

Tatsächlich ist das Projekt umstritten und wird in der Region von großen Teilen der Öffentlichkeit abgelehnt. Stadtoberhäupter hatten sich kritisch positioniert und auch Landrat Thomas Hendele hatte nachdrücklich auf die Nachteile des geplanten A3-Ausbaus auf acht Spuren plus Standstreifen zwischen Leverkusen und Hilden hingewiesen. Im Herbst organisierte die Hildener Ortsgruppe des Bundes für Umwelt- und Naturschutz eine Kundgebung gegen den Ausbau der A3 mit deutlicher Botschaft: „Gegen diesen und anderen Irrsinn gehen wir auf die Straße.“

Offen ist die Frage der Kosten. Laut einer Schätzung von Januar 2022 würde der Ausbau der Autobahn circa 308 Millionen Euro kosten. Ursprünglich sollten es rund 285 Millionen Euro sein, zeigt ein Gesamtmittelbedarf aus dem Jahr 2014 an. Wie teuer das Projekt am Ende tatsächlich wird, könne erst im Zuge einer Vorentwurfsplanung geklärt werden, teilte die Autobahn GmbH dazu mit. Die Initiative „3 reicht!“, die sich gegen den Ausbau ausspricht, verweist auf deutlich höhere Zahlen und spricht von exorbitanten Steigerungen: Der Gesamtmittelbedarf sei inzwischen auf mehr als 531 Millionen Euro gestiegen und liege damit um 86 Prozent höher als in den ursprünglichen Schätzungen. Damit wäre der Ausbau eines der teuersten Projekte in der Region, aber längst noch nicht das teuerste: Für die Autobahn 1 zwischen der Anschlussstelle Köln-Niehl und dem Autobahnkreuz Leverkusen müssen laut aktuellem Preisstand circa 1,88 Milliarden Euro ausgegeben werden.

Konkreter sind weitere Baumaßnahmen am Autobahnkreuz Hilden, die in diesem Jahr über die Bühne gehen sollen. Hier mussten einzelne Überfahrten in den vergangenen Monaten bereits mehrfach gesperrt werden und das dürfte auch in naher Zukunft der Fall sein: Für dieses Jahr angekündigt wurde die Sanierung der Hauptfahrbahnen auf der Autobahn 3 und alle Rampen am Kreuz. Nördlich vom Verkehrsknotenpunkt wird außerdem eine Brücke abgerissen und erneuert.