Hilden BA übt Kritik an Krisenmanagement
Hilden. · Corona-Bilanz fällt für Fraktionschef Ludger Reffgen eher durchwachsen aus.
(cis) Die Rathaus-Tür war wegen der Corona-Pandemie über Wochen geschlossen. Doch dahinter haben die rund 1000 Mitarbeiter der Stadtverwaltung gearbeitet und sehr viel geleistet, berichtete Bürgermeisterin Birgit Alkenings im Stadtrat. Die meisten Fraktionen waren voll des Lobes, nicht die Bürgeraktion Hilden.
Aus Sicht des Fraktionsvorsitzenden Ludger Reffgen fällt die vorläufige Corona-Bilanz eher durchwachsen aus. Es habe manches, aber eben durchaus nicht alles zur Zufriedenheit der Bürger funktioniert.
Die geschlossene Grünschnitt- und Wertstoffannahme am Bauhof Auf dem Sand sei beispielsweise von Bürgern zu Recht kritisch hinterfragt und bemängelt worden. Ebenso die anfängliche kategorische Absage an jegliches Corona-taugliche Ferienprogramm für Kinder berufstätiger Eltern und daheimgebliebener Familien. Daran habe im Rathaus erst öffentlicher Druck etwas geändert, glaubt Reffgen.
Auch der Umgang mit der Stadtbücherei am Nové-Mesto-Platz sei für viele Bürger deprimierend gewesen. Andere Städte hätten ihren Büchereinutzern – Krise hin oder her – einen deutlich besseren Service geboten und nicht – mit dem Argument, die Bücherei sei zu klein, oder die Toilette nicht zu benutzen – so lange geschlossen wie in Hilden. Damit solle keineswegs die Leistung einzelner Mitarbeiter nicht wertgeschätzt, geschweige denn pauschal abgewertet werden. Die meisten Mitarbeiter arbeiteten ohnehin überwiegend auf Weisung. Da verbiete es sich in der Regel sowieso, Versäumnisse bei einzelnen Ausführenden festmachen zu wollen.
Nach Angaben der Bürgermeisterin arbeite die Verwaltung inzwischen wieder „normal“. Für die Bürger läuft der Betrieb jedoch nur eingeschränkt, mit Terminvergabe – aktuelle Wartezeit im Bürgerbüro vier Wochen.
Im Vergleich zu mancher Firma erscheint Rathaus wie „Palast“
„Weil die Flure im Rathaus für Besucher und Mitarbeiter nicht breit genug seien“, so die Begründung. Gegenüber vielen bescheidenen Verhältnissen in Firmen gleiche das Rathaus einem „Palast“, gibt Reffgen zu bedenken. Das Rathaus verfüge über drei Treppenhäuser plus Aufzug. Es sei den Menschen schwer zu erklären, warum Geschäfte, öffentliche Verkehrsmittel etc. mit den einschlägigen Schutzvorkehrungen zu benutzen seien, im Rathaus es aber an der Breite der Flure hapern würde. Reffgen: „So kann sich nur eine Behörde verhalten.“