Hilden Unwetter-Probleme ärgern Anwohner

Hilden. · Schon dreimal liefen Keller und Grundstück von Klaus Lange an der Ecke zur Eichenstraße voll Wasser. Er vermutet, das könne etwas mit der Konstruktion der Niedenstraße zu tun haben. Heute trifft er sich mit Fachleuten von der Stadt.

Klaus Lange entsorgt vom Unwetter beschädigten Hausrat. Er schätzt die Schäden auf 90 000 Euro.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Klaus Langes Grundstück (Niedenstraße 8) liegt direkt an der Einmündung Eichenstraße. Mehr als 60 Liter Regen gingen am 17. Juni innerhalb von 40 Minuten über dem Hildener Westen nieder. „Auf der Eichenstraße stand das Wasser 60 Zentimeter hoch“, hat der 66-Jährige beobachtet: „Auch hinten im Garten. Das ganze Haus war von Wasser umgeben.“ Die Fluten drückten sich durch Kellerfenster und Türen: „Im Keller stand das Wasser 50 Zentimeter hoch.“ Lange schätzt seinen Schaden auf mindestens 90 000 Euro. In der Garage standen zwei Cabrios, die auch beschädigt wurden. Klaus Lange ist gegen Elementarschäden versichert: „Aber aufgrund der Selbstbeteiligung bleibe ich auf mindestens 10 000 Euro sitzen.“

Es war bereits die dritte Überschwemmung, die den Hildener getroffen hat – nach 1997 und 2014. Lange vermutet, dass die Konstruktion der Niedenstraße damit zu tun haben könnte: „Die Nachbarn auf der Niedenstraße hatten keine Probleme. Bei Starkregen läuft das Wasser von der Niedenstraße in die Eichenstraße. Wir haben hier eine Senke – die läuft voll wie eine Badewanne.“

Dafür spricht, dass auch die Keller der Nachbarhäuser Eichenstraße 165 bis 161 voll Wasser liefen. Betroffen sind rund 18 Eigentümer. Bei Helmut Thorenz im Haus Nummer 165 stand das Wasser 1,75 Meter hoch im Keller. Er schätzt seinen Schaden mindestens fünfstellig. Bei Nachbar Peter Stasch ruinierte das Wasser Waschmaschine, Trockner und eine volle Kühltruhe. Er schätzt seinen Schaden auf 5000 Euro. Auch Mieter Mario Gorebicz hatte das Wasser rund 30 Zentimeter hoch in seiner Souterrainwohnung an der Eichenstraße 120 (gegenüber von Klaus Lange) stehen.

Am Freitag trifft sich Lange mit Fachleuten von der Stadt: „So geht das nicht mehr weiter. Die nächsten schweren Gewitter sind ja schon angekündigt. Die Stadt muss dafür sorgen, dass das Oberflächenwasser der Niedenstraße nicht mehr in die Eichenstraße fließt.“

Laut Dieter Drieschner sei der Starkregen außergewöhnlich

Dieter Drieschner ist Sachgebietsleiter Stadtentwässerung bei der Stadt Hilden. Die Kanalisation sei auf Starkregenereignisse ausgelegt, die statistisch einmal in drei Jahren auftreten. Das entspricht 25 Litern Regen pro Quadratmeter in 45 Minuten. Am 17. Juni fielen 60 Liter pro Quadratmeter: „Das ist ein außergewöhnliches Ereignis, das vielleicht einmal in 100 Jahren passiert.“ Dafür sei kein Kanalnetz ausgelegt. Bei Klaus Langes zweiter Überschwemmung 2014 sei das Wasser aus der Eichenstraße gekommen: „Sie hat ein Gefälle zur Niedenstraße. Deshalb haben wir dort zusätzliche Sinkkästen eingebaut.“ Bei einem überschwemmten Nachbarn sei nach dem 17. Juni festgestellt worden, dass die Rückstauklappe fehlte oder nicht mehr funktionierte: „Wir haben uns auch die privaten Kanäle angeschaut. Die waren bis oben hin verdreckt.“ Die Stadt kontrolliere ihre Kanäle mindestens einmal pro Jahr und lasse die Setzkästen regelmäßig reinigen: „Das ist praktische Vorsorge vor Starkregenereignissen.“ Das Stadtgebiet sei sehr flach. Wenn sich dann Wasser auf Flächen aufstaue, könnten gleich viele Grundstücke überflutet werden. „Wir lassen die Bürger nicht allein“, versichert der Fachmann für Stadtentwässerung: „Wir werden gemeinsam nach den Ursachen für die Überflutung suchen und Lösungen finden.“