Bahnhof Gruiten: Kein Geld für Barrierefreiheit
Der Umbau des Bahnhofs Gruiten ist ein Dauerthema. Doch eine Alternative zur steilen Treppe ist lange nicht in Sicht.
Gruiten. „Verkauft das Bürgerhaus-Gelände und finanziert von dem Erlös den behindertengerechten Ausbau des Gruitener Bahnhofs.“ Dieser Vorschlag, der auf einer SPD-Versammlung Ende Januar aus den Reihen der Bürger kam, lässt sich nicht verwirklichen. „Solange sich die Stadt im Haushaltssicherungskonzept befindet, muss sie ihre Einnahmen zur Schuldentilgung verwenden“, klärte SPD-Fraktionschef Wilfried Pohler damals die Versammelten auf.
An der Forderung nach einem Umbau des Haltepunkts, die immer wieder formuliert wird, ändert das nichts. Zuletzt hatte die UWG-Fraktion einen entsprechenden Antrag in den Stadtrat eingebracht. Sie fordert nicht nur den „seit langem überfälligen“ barrierefreien Ausbau des Haltepunktes, sondern auch die Überprüfung eines Rauch- und Alkoholverbots auf den Bahnsteigen.
2009 hat der Stadtrat einen Grundsatzbeschluss zur Umgestaltung des Gruitener Bahnhofs gefasst, der auch die Installation eines sogenannten Dynamischen Fahrgastinformationssystems umfasste.
Den entsprechenden Förderantrag hatte die Stadt Ende 2009 an den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) gestellt. Von den geschätzten Gesamtkosten etwa 2,63 Millionen Euro, würde der VRR 85 Prozent übernehmen, die restlichen 15 Prozent müsste die Stadt bezahlen, eine halbe Million Euro. Ein Grund, warum die Stadt laut VRR-Sprecher Johannes Bachteler den Förderantrag inzwischen zurückgezogen hat. „Aber ein neues Verfahren ist jederzeit möglich, der Förderantrag wurde ja nicht negativ beschieden.“
Politisch erneut diskutiert werden soll die Umgestaltung des Bahnhofs Gruiten im Bau-, Vergabe-, Verkehrs- und Feuerschutzausschuss am 20. Juni. „Das Thema Bahnhof Gruiten kommt immer wieder auf, das Ende ist offen“, sagt Technischer Beigeordneter Engin Alparslan.
Aus seiner Sicht hat die Stadt kein Geld, um den Bahnhof umzugestalten. „Wir haben zurzeit ganz andere Projekte auf der Tagesordnung“, sagt er und verweist unter anderem auf den geplanten Neubau des Gymnasiums für etwa 25 Millionen Euro. Er räumt ein, dass der Bahnhof Gruiten durchaus ein stark frequentierter Umsteigepunkt sei. „Mir wäre es lieb, die Bahn würde es selbst machen. Es sind ihre Kunden, die von dem Umbau profitieren würden und auch ihre Bahnhöfe.“
Dieser Forderung erteilt ein Sprecher der Deutschen Bahn eine Absage. Auch bei der „Modernisierungsoffensive zwei“ der Bahn, die aus Bundes- und landesmitteln finanziert wird, und eine Vielzahl von Bahnhöfen in NRW in den kommenden Jahren barrierefrei ausbaut, ist Gruiten nicht berücksichtigt. „Obwohl Haan-Gruiten mit mehr als 3000 Reisenden pro Tag kein kleiner Bahnhof ist“, sagt er. Welche Kriterien am Ende gegen den Ausbau von Seiten der Bahn sprachen, kann er nicht sagen.