Basteln in der Bücherei: Spaßfaktor mit Garantie
Väter bauten am Samstag in der Bücherei zusammen mit ihren Söhnen Kullerbahnen aus Pappröhren.
Hilden. Eine Kugel fällt durch eine abgesägte Plastikflasche, durchläuft dann ein Labyrinth aus bunt verzierten Pappröhren und landet schließlich in einer Auffangschale, in der einmal Obst verkauft wurde. Diese Spielszene konnte am Samstag in der Stadtbücherei immer wieder beobachtet werden — beim Papa-Tag.
Kinder im Alter von zwei bis elf Jahren waren gekommen, um mit ihren Vätern Kullerbahnen zu bauen. „Papas sollen heute mit ihren Kindern aktiv werden, während Mama zu Hause die Geschenke einpackt“, erklärt Nadine Reinhold von der Stadtbücherei.
„Ich finde Väter toll, die sich Zeit für ihre Kinder nehmen“, sagt Projektbetreuer Christian Meyn-Schwarze. Für ihn erleben Kinder in den ersten zehn Lebensjahren „zu viel Weiblichkeit“ — ist doch das Personal in Kitas und Grundschulen nahezu ausschließlich weiblich. Seine Vater-Kind-Aktionen sollen hier ein wenig gegensteuern.
Und so baut auch der vierjährige Julius Joseph zusammen mit seinem Vater Rudolf schon fleißig an seiner Murmelbahn. „Ich habe von dem Angebot in der Zeitung gelesen und bin dann mit Julius spontan hierher gekommen“, so Joseph. „Eigentlich schon ihn Ordnung“, findet Julius die erste Version der Bahn.
Als Papa ihm aber zeigt, wo überall noch angebaut werden könnte, wird die Erweiterung begeistert in Angriff genommen. Danach muss das sperrige Objekt noch unfallfrei nach Hause bugsiert werden.
Aber was sind das eigentlich für Kugeln, die da rollen, alle so milchig-weiß und etwa drei Zentimeter im Durchmesser? Hier hatte das Büchereiteam für Heiterkeit in der Internet-Gemeinde gesorgt, als es darum bat, ihm neben Pappröhren doch auch Kugeln aus alten Deorollern zu spenden.
Vielen war offenbar nicht klar, dass die Kugeln gar nicht so fest in den Rollern sitzen, wie es aussieht. „Ein kurzer Griff mit dem Schraubenzieher genügt“, sagt Reinhold. Aus lauter Gegenständen, die sonst in den Müll wandern, entsteht so großartiges Spielgerät — Kosten null Euro, Spaßfaktor 100 Prozent.
Erstmals konnten am Samstag auch die neuen Multimedia-Rucksäcke ausgeliehen werden, aber nur von Jungen! Denn „Jungen lesen anders“, weiß Reinhold, „sie sind sachbezogener“. Und nur auf Bücher lassen sie sich auch nicht beschränken.
Dementsprechend enthalten die großen Rucksäcke einer bekannten Outdoor-Marke neben Büchern auch CDs, DVDs und Konsolenspiele zu Themen wie Ritter, Piraten, Entdecker und Abenteurer — Jungs-Themen eben.
Die Idee zu den Rucksäcken stammt aus Hamburg. In Hilden gibt es sie ab sofort in zwei Altersklassen: von vier bis acht Jahren und ab acht Jahren. „Für uns zunächst ein Versuch“, sagt Reinhold. „Ist er erfolgreich, wird es die Rucksäcke auch für Mädchen geben.“