Bau-Konflikt im Hildener Westen
Streit schwelt darüber, ob sich die Firma Akzo Nobel vergrößern, oder dort Wohnbebauung entstehen soll.
Hilden. Wohnungen oder Arbeitsplätze? Auf diese Frage hat sich im jüngsten Stadtentwicklungsausschuss die Diskussion um ein Bauvorhaben im Hildener Westen zugespitzt. Die Wohnhäuser sollen auf einem Grundstück gebaut werden, das in Sichtweite der Firma Akzo Nobel liegt. Das Unternehmen lehnt diese Pläne ab, weil es „durch die beabsichtigten Planungsziele (. . .) unsere Entwicklung am Standort gefährdet sieht“.
Der Chemiekonzern hatte schon häufiger darauf hingewiesen, dass über eine Verlegung der Standorte in Nürnberg und Offenbach nach Hilden nachgedacht werde. In diesem Zusammenhang sei auch der Bau einer Ammoniak-Kälteanlage an der Düsseldorfer Straße geplant.
Diese Anlage hätte Auswirkungen auf eine nach der EU-Störfallverordnung erlaubte Bebauung im Umfeld der Firma. Laut einem von der Stadt in Auftrag gegebenen Gutachten gäbe es bei einem Störfall in der geplanten Anlage ein Gefährdungspotenzial in einem Radius von 415 Metern. In diesem Umkreis stehen aber bereits Wohnhäusern, eine Grundschule und ein Kindergarten.
Nach Angaben von Wirtschaftsförderer Peter Heinze will Akzo Nobel rund zehn Millionen Euro in Hilden investieren.
Bisher gäbe es aber nur eine Absichtserklärung. CDU und SPD wollten deshalb das Planungsverfahren für die Wohnhäuser starten, um die Firma zur Konkretisierung ihrer Ausbaupläne zu bewegen. Das Verfahren sollte aber laut Jürgen Scholz (SPD) „nicht mit Volldampf“ bearbeitet werden. Die anderen Fraktionen verhinderten das Vorhaben aus unterschiedlichen Gründen: Die Grünen wollen keine Bebauung der Grünfläche, bei Allianz, Bürgeraktion und FDP überwiegt die Sorge, dass Akzo Nobel seinen Standort nicht ausbauen kann.