Bundeswehrkonzert - Vielfalt in piano und forte
Bei seinem 30. Benefizkonzert in Hilden wurde das Ausbildungsmusikkorps vom Sinfonischen Blasorchester unterstützt.
Hilden. Ein Jubiläum galt es in der Stadthalle zu feiern: Das Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr hatte zu seinem 30. Benefizkonzert in Hilden eingeladen. Erstmals traten die Musiksoldaten dabei am Donnerstagabend gemeinsam mit dem Sinfonischen Blasorchester der Musikschule auf.
„Transcendent Journey“ heißt das erste Stück. Was wie die Titelmusik einer amerikanischen Actionserie beginnt, entwickelt sich unter der Leitung des sichtlich gut gelaunten Oberstleutnants Michael Euler schnell zu einem orchestralen Gesamtkunstwerk von piano bis forte. Die klangliche Nähe zum Filmgeschäft kommt nicht von ungefähr, denn Komponist Rossano Galante arbeitet häufig für Hollywood. Natürlich dürfen bei einem Bundeswehrkonzert die Märsche nicht fehlen. Heute sind es der Marsch der Freiwilligen Jäger von 1813, dazu der Steinmetz-Marsch von Karl Bratfisch und der Schönfeld-Marsch von Carl Ziehrer.
Der Erlös des Konzertes kommt zu gleichen Teilen dem Soldatenhilfswerk und dem Friedensdorf in Oberhausen zu. Das Friedensdorf betreut jährlich bis zu 150 Kinder aus den Kriegsgebieten der Welt und sorgt für deren medizinische Versorgung. Das Soldatenhilfswerk unterstützt im Einsatz verwundete Soldaten sowie die Hinterbliebenen getöteter Soldaten. „Hier wird eine Hilfe geleistet, die anderswo nicht zu bekommen ist“, sagt Ralf Kraemer von den Hildener Lions über die Besonderheit beider Organisationen.
Laut und geheimnisvoll zugleich erklingt die symphonische Dichtung „Outback“ des Österreichers Thomas Doss, die den Zuhörer in die menschenleeren Weiten Australiens versetzt — nicht zuletzt durch vier im Saal verteilte Didgeridoos. Nach der Pause steht der Höhepunkt des Abends kurz bevor: die Vereinigung des Musikkorps mit dem Sinfonischen Blasorchester der Musikschule. Den letzten Beweis dafür, dass es bei der Bundeswehr nicht immer bierernst zugeht, liefert zuvor aber noch die Blu-men-Group: Vier junge Soldaten in Gärtnerkleidung, die mit ihren Trommelstöcken ebenso rhythmisch wie besessen auf Blumenkübel aus Blech einhämmern und so für herzhafte Lacher beim Publikum sorgen.
Mit jetzt fast 140 Musikern wird es auf der Bühne richtig eng. Gemeinsam präsentieren die beiden Orchester Udo Jürgens’ autobiografisches Werk „Der Mann mit dem Fagott“ und „Innuendo“, eines der letzten Stücke von Freddie Mercury mit seiner Band Queen. Für den Hildener Queen-Fan Marco Bischof (19) natürlich das beste Stück des Abends. Er war aber auch „schwer beeindruckt“ von der musikalischen Vielseitigkeit der jungen Soldaten. Das fand auch das Publikum und honorierte die Leistung der Musiker mit langanhaltendem Applaus.
„Die Idee des Zusammenspiels beider Orchester ist zukunftsträchtig“, betont Musikschulleiter Karl Hentschel. Ob es zu einer Neuauflage kommen wird, ließen er und auch Kraemer aber zunächst offen.