NRW Wie sich die Pandemie auf Menschen auswirkt

Hilden · Kinder zählen zu den größten Verlierern dieser Pandemie. Denn mitten in einer ihrer wichtigsten Entwicklungsphasen, in der Kinder vieles durch Eindrücke aus Umwelt und persönlichen Austausch mit Gleichaltrigen lernen, haben sie die meiste Zeit alleine mit den Eltern zu Hause verbracht. Das hat Auswirkungen. Es gibt aber auch Lichtblicke.

Die Pandemie geht an niemanden spurlos vorbei „Es gibt Kinder und Jugendliche, die in dieser Zeit eine Schlafstörung entwickelt haben, weil ihnen Bewegung und Ausgleich fehlten. Bei vielen hat sich das Leben ins Virtuelle verlagert. Schule und Freizeit fanden lange Zeit fast nur noch online statt“, äußert Andrea Weiler (62). Seit 30 Jahren arbeitet die Diplom-Psychologin in der psychologischen Beratungsstelle Hildens, angesiedelt im Amt für Jugend, Schule und Sport. Abhilfe könnte schaffen, so viel Normalität wie nur möglich in dieser ungewöhnlichen Zeit aufrecht zu erhalten und Zeiten für Bewegung einzuplanen. Um einen gesunden Schlafrhythmus wiederherzustellen, sagt die Expertin, helfe es, Strukturen zu schaffen und Rituale einzuführen.

„Wir sollten beispielsweise versuchen, immer zur gleichen Zeit schlafen zu gehen.“ Meist seien es Gedanken, die einen nicht loslassen und nicht schlafen lassen. Hier sollte man die Gedanken visualisieren und sie gedanklich in eine Kiste packen oder in eine Schale legen und diese auf einem Fluss wegtreiben lassen.“ Diese Strategie könnten auch Kinder umsetzen. Besonders schwierig sei die Zeit allerdings für Eltern mit Babys, vor allem, wenn Mütter und Väter aufgrund der Situation unruhig seien. „Wenn die Eltern nervös sind, übertragen sie das auf die Babys, die dann ganz unruhig werden und weinen.“ Hier helfen Atemübungen, um sich und das Kind zu beruhigen.“ Auch mit etwas älteren Kindern oder Jugendlichen sei der Druck in den Familien gestiegen, weiß Weiler. Wenn alle Familienmitglieder längere Zeit auf engstem Raum zusammen hocken und kaum Ausgleichsmöglichkeiten finden, kann es schon mal krachen. Unzufriedenheit macht sich breit.

Für gewöhnlich waren die Jugendzentren der Stadt vor der Pandemie eine gut genutzte Ausgleichsmöglichkeit für Kinder und Jugendliche. Dank niedriger Inzidenz, sagt Catharina Giesler, Abteilungsleiterin der Hildener Jugendförderung, dürfen die Häuser zwar wieder öffnen und Angebote machen, doch die eigentliche Stärke der Jugendzentren, die niederschwelligen Angebote ohne Anmeldung und Registrierung, konnte zu Beginn der Öffnung aufgrund von Auflagen noch nicht ausgespielt werden. Das führte dazu, dass nur wenige Kinder und Jugendliche die Jugendzentren aufsuchten. Mittlerweile finden aber wieder offene Aktivitäten statt.