Der Herr des Regens misst genau

Hans-Werner Klarenbachs Gespür für Niederschlag hat ihn zu einem Datensammler gemacht.

Foto: Olaf Staschik

Wissen Sie noch, was Sie am 26. August 1999 gemacht haben? Nachmittags, so gegen 15 Uhr? Sie wissen es nicht? Dann geht es Ihnen so wie vielen anderen auch. Und dennoch gibt es in Haan jemanden, der sich noch gut an diesen Tag erinnern kann, der eigentlich bis zum Nachmittag als ganz gewöhnlicher Sommertag durchgehen würde. Hans-Werner Klarenbach saß gerade gemütlich auf der heimischen Terrasse, als sich plötzlich am Himmel das Unheil zusammenbraute.

Als es nach einer Dreiviertelstunde endlich aufhörte zu regnen, stellten die Messdaten alles bisher Dagewesene in den Schatten. „Das waren 40 Liter pro Quadratmeter in 45 Minuten“, zitiert Hans-Werner Klarenbach aus seinen Aufzeichnungen, die er seit 25 Jahren führt. So viel hatte es zumindest seit 1990 nicht auf einen Schlag geregnet, und auch danach gab es keine vergleichbaren Niederschlagsmengen. Angefangen hat das Klarenbachsche Gespür für Regen übrigens im Urlaub in Dänemark. Das Wetter war schlecht, Familie Klarenbach vertrieb sich die Zeit mit dem Blick auf die Terrasse des Ferienhauses.

Dort stand ein Regenmessgerät als unbestechlicher Zeuge eines Urlaubs, der offensichtlich dabei war, ins sprichwörtliche Wasser zu fallen. Wieder zu Hause angekommen, stellte Hans-Werner Klarenbach einen Messzylinder auf. Der tut bis heute gute Dienste und liefert zuverlässige Daten, mit denen der 74-Jährige seine Statistik füttert. Mittlerweile gibt es längst digitale Messgeräte — bei den Klarenbachs wird dennoch weiter analog gemessen.

Damit keine urlaubsbedingten Lücken entstehen, führt derweilen eine Nachbarin die Aufzeichnungen weiter. Prognosen zum Haaner Wetter gibt er übrigens nur ungern ab. „Dafür ist das alles zu ungenau“, weiß er. Die vorösterlichen Sturmböen hält er dennoch für untypisch: „Das gibt es eigentlich eher im November.“ Im Großen und Ganzen sei der erste Frühlingsmonat jedoch nicht ungewöhnlich verlaufen.

War es in den ersten Märzwochen trocken, tröpfelte es am Ende doch noch reichlich in den Messzylinder. Ein paar Regentage sorgen bei Familie Klarenbach übrigens keineswegs für schlechte Laune. „Seit wir den Regen messen, ist schlechtes Wetter interessant geworden“, gesteht Hans-Werner Klarenbach.