„Der Neubau muss sein“ - Die Zukunft des Gymnasiums sichern
Die Zukunft des Gymnasiums muss gesichert werden, findet SPD-Fraktionschef Bernd Stracke — auch für 25 Millionen Euro.
Haan. Die Zukunft des Gymnasiums muss gesichert werden, findet SPD-Fraktionschef Bernd Stracke - auch für 25 Millionen Euro.
Westdeutsche Zeitung: Herr Stracke, es sind noch etwa acht Monate bis zur Kommunalwahl. Was muss bis dahin aus Ihrer Sicht auf jeden Fall auf den Weg gebracht sein?
Bernd Stracke: Wir haben im Stadtrat eine ganze Menge abzuarbeiten. Wir müssen die Schaffung der weiteren Kitaplätze auf den Weg bringen, den Technologiepark sinnvoll ausbauen und uns für den barrierefreien Ausbau des Gruitener Bahnhofs stark machen. Auch müssen wir Verbesserungen im ÖPNV und den Prozess der Stadtentwicklung voranbringen.
WZ: Damit meinen Sie aber nicht nur das Windhövel-Center?
Stracke: Nein. Wir haben zum Beispiel die Entwicklung der Rathauskurve in den vergangenen Jahren zugunsten des Windhövel-Centers zurückgestellt. Weil sich da aber nichts tut, müssen wir uns jetzt dem Thema Rathauskurve noch einmal annehmen. Auch was mit dem Gebäude und Gelände der Landesfinanzschule an der Kaiserstraße passieren soll, muss Thema sein.
WZ: Und der Verkehr? Wie steht die SPD zu der Forderung, Lastwagen aus der Innenstadt zu verbannen?
Stracke: So eine Forderung klingt immer ganz schön. Doch wir können eine Bundesstraße nicht einfach sperren. Und selbst wenn wir es könnten, würden andere Straßen, zum Beispiel die Nordstraße, belastet. Daher fordert die SPD schon seit langem, dass der Rat sich mit der Verkehrssituation insgesamt auseinandersetzt.
WZ: Was bedeutet das konkret?
Stracke: Radwege würden die Stadt zum Beispiel attraktiver machen. Ich komme gerade aus Skandinavien. In vielen Städten dort gibt es breite Radwege, Gehwege, und es ist auch noch Platz für die Autos. Es kann mir keiner erzählen, dass dies nicht auch in Deutschland möglich ist. Schließlich bedeutet jeder Radfahrer mehr einen Autofahrer weniger auf der Straße. Das wird in der Diskussion oft vergessen.
WZ: Ist es richtig, dem geplanten Neubau des Gymnasiums andere notwendige Investitionen unterzuordnen?
Stracke: Die dafür notwendigen 25 Millionen Euro werden eine erhebliche Belastung des städtischen Haushalts darstellen. Bei einem Gesamtvolumen von etwa 96 Millionen Euro macht das mehr als 25 Prozent aus. Das wird nicht ohne schmerzhafte Einschnitte zu finanzieren sein.
WZ: Aber der Neubau muss sein?
Stracke: Die SPD hat das Gymnasium schon lange auf der Agenda. Wir haben das Thema nie aus den Augen verloren. Und jetzt müssen wir es angehen, weil auch die Bezirksregierung angemahnt hat, dass dort etwas passieren muss. Und mit einer PCB-Sanierung allein ist der Schule ja nicht geholfen.
WZ: Sondern?
Stracke: Wir müssen den veränderten Bedingungen, die Schule heute und in Zukunft an ein Gebäude stellt, gerecht werden. Das Gymnasium muss zukunftssicher gemacht werden.
WZ: Wie bewerten Sie das Engagement der Wählergemeinschaft „Lebenswertes Haan“?
Stracke: Wir als SPD begrüßen es, wenn sich Bürger für ihre Stadt engagieren. Und gerade auf kommunaler Ebene ist es in Ordnung, wenn viele Meinungen im Rat vertreten werden. Zu einer konstruktiven Ratsarbeit gehört es allerdings auch, sich mit anderen Themenfeldern auseinandersetzen. Das ist für kleine Parteien aufgrund ihrer geringen Mitgliederzahl oft schwer.
WZ: Nervt Sie das parteilose Ratsmitglied Meike Lukat, die sich jetzt in der neuen Wählergemeinschaft engagiert und einen politischen Antrag nach dem nächsten stellt?
Stracke: Nein. Das gehört zum demokratischen Prozess dazu und es ist grundsätzlich in Ordnung, wenn sich jemand immer wieder einbringt. Man sollte allerdings auch ein Gespür dafür haben, nicht übers Ziel hinauszuschießen.