Eine ganze Stadt treibt es mächtig bunt

17 Vereine und Gruppen zogen gestern im Familien-Karnevalszug mit. Die Polizei schätzt die Zahl der Zuschauer auf rund 4000.

Foto: Olaf Staschik

Haan. Schon von weitem war gestern Mittag zu hören: Auf dem Neuer Markt geht’s karnevalistisch rund. Zwischen Bierbuden und Grill-Pavillons tummelte sich schon eine Stunde vor dem offiziellen Start des Familien-Karnevalszugs ein buntes Völkchen großer und kleiner Narren. „Wir feiern einen Familien- und Kinderkarneval. Da geht es gemütlicher zu als in den Großstädten“, sagt Peter Valberg, der schon seit 20 Jahren das närrische Treiben moderiert.

Auch Dieter Köhler und Peter Burek, die erfahrenen Organisatoren des Zugs, wirken ganz entspannt, obwohl rund 250 Teilnehmer sich auf ihren Start vorbereiten und mit bis zu 8000 Zuschauen auf der Strecke gerechnet werden kann. Außerdem bewegt sich der Zug anders als sonst, diesmal im Uhrzeiger-Sinn.

Pünktlich um 14.11 Uhr gehen die „Haaner Früchtchen“ an den Start. Vom Wagen des Jugendamtes grüßt Bürgermeisterin Bettina Warnecke (im Apfelkostüm) zusammen mit den Söhnen Linus, Julius und Jakob. „Meine Karnevals-Premiere auf einem Wagen“, sagt sie lachend. Lutschkirschen am Stiel und Fruchtbonbons landen in der jubelnden Menge. Vorderste Plätze belegen natürlich die Prinzenpaare der „Närrischen Zelle“. Motto: „Trotz Straßenbau und Baggerzeit, läuft in Haan die Narrenzeit.“

Auch der Seniorenpark „Carpe Diem“ hat humorvoll auf das lokale Dauerbrenner-Thema gesetzt. Als „Bautrupp“, angetan mit knallgelben Warnwesten, rollen Senioren, Mitarbeiter und Angehörige durch die Straßen. „Das Thema haben wir ja bald vor der Haustür“, merkt Leiter Alexander Schmietter im Vorbeigehen mit Blick auf die im März bevorstehenden Bauarbeiten an der B 228 an. Als „Festung für Ihr Hab und Gut“ präsentiert sich der graue Trutz-Wagen der Stadt-Sparkasse. Als schmucke Musketiere marschieren die Vorstandsmitglieder Udo Vierdag und Axel Weber vorneweg. Als Zinsen nicht nur für fleißige Sparer werden Gummibärchen, Schokoriegel und Gold-Kau-Taler verteilt.

Bei den „Haaner Zwergen“ hängen ganze Popcorn-Girlanden im Umzugswagen. 40 Erwachsene und 30 Kinder in einheitlich grünen Hemden und roten Zipfelmützen sind ein Hingucker. Das alles auf Privatinitiative von Tobias Kaimer und Arvid Quadflieg. Als Privat-Truppe ziehen auch die weißen „Halben Häänchen“ zum elften Mal wieder mit. Ganz edel in schwarzem Zwirn, mit Zylinder und Pailletten treten die Mitglieder des „Haaner Sommer“ an. Schließlich gilt es das zehnjährige Bestehen in diesem Jahr zu feiern.

Zwischen den großen Wagen tummeln sich immer wieder jecke Fußtruppen: Als Matrosen segeln große und kleine Mitglieder der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft durch die Menge, im Schlepptau eine Papp-Titanic.

Ebenfalls maritim gewandet begleiten Mitglieder der Katholischen Pfarrgemeinde Haan/Gruiten ihren Wagen, der als Motto verkündet: „In Gruiten steht kein Laden leer — in Haan da werden’s immer mehr!“

Die größte Fußtruppe stellen die Sombrero tragenden Mexikaner, die im Alltagsleben alle Mitglieder des HaanerTurnvereins (HTV) sind, und wohl auf Sonne setzen. Viel gab es gestern davon nicht, aber auch keinen Regen. Dafür heizte die Musikschule mit Samba-Rhythmen ein und es gab „Brandheiße Bienen“ zu bewundern, die allesamt um den Wagen der Freiwilligen Feuerwehr summten.