Felsenquelle ist ein Stück Heimat
40 Millionen Flaschen im Jahr liefert die Haaner Felsenquelle aus — und zwar fast ausschließlich in die nähere Umgebung.
Haan. Haan ein Kurort? Diese Vision gab es einige Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, als die Haaner Felsenquelle mehr und mehr als Wirtschaftsbetrieb ins Bewusstsein rückte und Fantasien für einen Badebetrieb Raum gab. Zu Kaisers Zeiten muss die Haaner Felsenquelle ein idyllischer Ort gewesen sein. Das belegen Berichte von Zeitgenossen: „In dem bewaldeten Teil der Haaner Heide, in unmittelbarer Nähe des Sandbachs gelegen, lag die Quelle ursprünglich offen da und war jedermann zugänglich“, ist darin in altdeutscher Schrift zu lesen.
Und ein Gutachter schwärmte im Jahre 1922: „Dieser völligen Klarheit (des Wassers, die Red.) entspricht ein durchaus reiner Geschmack, den ich als köstlich bezeichnen muss...“
Die Idee von Haan als Kurort hat sich offensichtlich nicht umsetzen lassen. Doch der „Haaner Sprudel“, wie das bergische Wasser einst hieß, hat einen florierenden Wirtschaftsbetrieb begründet. Jährlich füllen Inhaberfamilie Römer und 70 Mitarbeiter rund 40 Millionen Flaschen ab. 80 Prozent davon werden im näheren Umkreis von 50 Kilometern ausgeliefert. Das Wasser ist damit eine typisch regionale Spezialität — und das entspricht ganz der Philosophie der geschäftsführenden Gesellschafter Gaby und Helmut Römer, die dem frisch gegründeten Ernährungsrat in Köln ebenso angehören wie sie die „Slow Food-Bewegung“ unterstützen: „In Deutschland gibt es so viele Mineralbrunnen, dass man hier kein Mineralwasser aus dem Schwarzwald trinken muss“, sagt Gaby Römer.
Aus sieben Quellen — allesamt auf Haaner Stadtgebiet — entnehmen die Römers das Wasser. Die ursprüngliche Quelle, aus der das Wasser oberirdisch aus der Erde sprudelte, hat für den Geschäftsbetrieb keine Bedeutung mehr. Und auch der Ort ist nicht mehr so idyllisch wie einst, ist doch die Quelle aus hygienischen Gründen eingehaust und vor Zugriff gesichert.
„1978 haben wir den ersten tiefen Brunnen gebohrt“, erinnert sich Helmut Römer. Mittlerweile liegen die Entnahmestellen zwischen 100 und 400 Metern Tiefe. So ist Nachschub gesichert — allerdings stets vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit: „Wir müssen immer darauf achten, was die Quellen hergeben“, erläutert Gaby Römer.
Qualität und Geschmack des Wassers werden von den Gesteinsschichten im Bergischen Land bestimmt. Sie sind besonders fest. „Es ist nicht so einfach, dort durchzukommen“, erklärt Helmut Römer. Daher sickert das Wasser, das als Regen auf die Erde trifft, auch nur sehr langsam zu den Entnahmestellen. Es nimmt auf seiner Reise dorthin Mineralien und Spurenelemente auf. Sie bestimmen den Geschmack des Wassers.
„Wir können feststellen, wie alt das Wasser ist, das wir in den Brunnen entnehmen“, sagt Helmut Römer. Beeindruckend: Das jüngste Wasser, das in Haan in Flaschen abgefüllt wird, ist 50 Jahre alt. „Und die größten Mengen sind mehrere 100 Jahre alt.“ Das Wasser aus Haan zeichnet sich dadurch aus, dass es natrium- und mineralarm und sehr weich ist.
Damit ist die Bergische Waldquelle zum Beispiel auch als Babynahrung geeignet. Ein Heilwasser haben die Römers ebenfalls im Sortiment, es wirkt wohltuend auf Magen, Darm und Nieren. „Weich und süßlich“, so beschreiben die Römers den Geschmack ihres Wassers.
Damit liegt ihr Produkt voll im bundesdeutschen Trend, denn „ein Wasser mit hohem Natriumgehalt will man nicht mehr haben“, sagen die Firmeninhaber.