NRW Die Haaner Grünpflege hat Probleme
Haan · Bürger melden eine ganze Reihe von Mängeln bei der Grünpflege. Die Beschwerden seien berechtigt, sagt die Verwaltung und hat Abhilfe versprochen. Aber offenbar sind noch nicht alle Problemstellen abgearbeitet worden.
Es ist Sommer, es ist warm und regnet von Zeit zu Zeit – beste Voraussetzungen für ein üppiges Pflanzenwachstum. Das aber begeistert in Haan nicht jeden, vor allem dann nicht, wenn daraus nicht nur optisch unschöne Ecken entstehen, sondern auch noch Verkehrsteilnehmer gefährdet werden.
Beschwerden kamen zuletzt gleich von mehreren Seiten. So wandte sich der Haaner Harry Lubos jüngst mit einem Schreiben an die Stadtverwaltung: „Wie Ihnen sicherlich schon bekannt, wird in Haan derzeit kein oder ein unzureichender Grünschnitt durchgeführt. Teilweise sind das im Straßen- wie auf Fußgänger/Radfahrerbereich schon gravierende Gefahrenstellen geworden“, reklamierte er. Meldungen über den Mängelmelder erreichten offenbar niemanden, eine Info über den Erhalt der Meldung und die Aktionen bekomme man nicht, bearbeitet würden Gefahrenstellen auch nicht.
Seine Frau habe bereits zweimal einen Beinaheunfall gehabt. Konkret nennt Lubos die Ecke Körnerstraße/Zwirnerweg, die nicht mehr einsehbar sei, weil die Hecke in die Breite und in die Höhe wuchere. „Ebenso gibt es immer mehr Geh- und Radwege, auf denen man sich wie im Märchen „Dornröschen“ vorkommt. Die sowieso oft viel zu schmalen Wege wuchern jetzt von den Seiten und teilweise von oben her zu“, schreibt er und schlussfolgert: „Auch, wenn die Stadt eine externe Firma für den Grünschnitt beauftragt hat und diese wohl ihrer Verpflichtung nicht richtig nachkommt, kann doch nicht alles so […] zuwuchern und keiner will die Verantwortung übernehmen und die schlimmsten Stellen entschärfen.“
Der Stadt ist das Problem bekannt, sie bestätigte die Probleme mit dem externen Dienstleister für Grünpflegearbeiten schon im Juni. Die Beschwerden aus der Bevölkerung seien größtenteils berechtigt, die Verwaltung wolle Abhilfe schaffen, sagte aber schon damals, „dass es noch einige Wochen dauern wird, den entstandenen Grünpflegerückstand wieder aufzuholen. Deshalb bittet die Verwaltung die Haaner Bürgerinnen und Bürger noch um etwas Geduld.“
Bis zur Kampheider Straße waren die städtischen Grünpfleger bis zur vergangenen Woche wohl noch nicht vorgedrungen. Von dort kam die zweite Beschwerde. Die WLH-Fraktionsvorsitzende Meike Lukat schrieb an die Verwaltung: „Leider ist bis heute das Mähen der Wiese an der Kampheider Straße nicht erfolgt.“ Sie habe feststellen müssen, dass es dort für Anwohner und Fußgänger immer gefährlicher werde, weil das Straßenbegleitgrün teilweise auf bis zu 1,20 Meter Höhe angewachsen sei. Laut Beigeordneter Annette Herz sei die Anzahl der Pflegeschnitte pro Jahr auf 15 erhöht worden und noch am Tag von Lukats Beschwerde sollte ein Rückschnitt erfolgen.
Geschehen ist das nach Beobachtung der WLH-Politikerin aber offenbar nicht oder zumindest nicht richtig: Zwar wurde das hohe Grün zurückgeschnitten – aber nur auf einer Straßenseite. Das „erfordert dann einen Seitenwechsel der Schulkinder und SeniorenInnen an einer sehr stark befahrenen Straße, an der sich nur wenige an Tempo 30 halten“, monierte Lukat.
Mittlerweile wurden an der Kampheider Straße Restarbeiten durchgeführt, „die nunmehr hoffentlich das von uns allen gewünschte Ergebnis haben“, schrieb Herz. Auch die Situation an der Kampheider Straße sei auf die Probleme mit dem externen Dienstleister für Grünschnittarbeiten zurückzuführen.
Auch Anwohner der Haaner Graf- Engelbert-Straße hatten sich bei der Stadt über einen zugewucherten Treppenweg beschwert. Bisher ohne Erfolg. Hier soll laut Stadtverwaltung „kurzfristig gehandelt“ werden. Die Anwohner hoffen, dass bald etwas geschieht, denn zwei zugesagte Termine waren bisher nicht eingehalten worden. Seit April wurde bisher auf die Bürgerbeschwerden lediglich „baldige Erledigung“ des Rückschnitts versprochen.
Info Der Landesbetrieb Straßen NRW hat in der Pflanzperiode von Oktober 2019 bis Ende April 2020 landesweit rund 2300 Bäume und 63 000 Sträucher an Straßenrändern gepflanzt. Zusätzlich sind in für den Obstbau geeigneten Regionen Streuobstwiesen mit rund 200 Obstbäumen entstanden.