Innenstadt Haaner „Stadtbank-Streit“ ist vorbei

Haan · Das Planungsbüro „Kraft.Raum“ hat eine neue Variante einer Bank für die Innenstadt erarbeitet, die die teils massive Kritik am Vorgängerentwurf berücksichtigt. Der Seniorenbeirat lobt das Modell – jetzt sollen die Haaner probesitzen.

Dies ist der Entwurfsfavorit für die Stadtbank, hier die Variante mit einer Aussparung für Rollstühle.

Foto: Stadt Haan/Kraftraum

Es war ein langer Prozess mit vielen Debatten und kritischen Anmerkungen – doch jetzt scheint die künftige „Stadtbank“ für die Haaner City gefunden zu sein. Das Planungsbüro „Kraft.Raum“ stellte den neuen Entwurf im Stadtentwicklungsausschuss vor – und erntete durchweg Zustimmung. Ein Testexemplar soll demnächst zum Probesitzen einladen. Bürger können Rückmeldung geben, bevor die Innenstadt dann komplett mit den neuen Bankmodellen ausgerüstet wird.

Die jetzige Variante hat mit dem Ursprungs-Entwurf aus Tropenholz so gut wie nichts mehr gemein. Er war im Frühjahr bei der Bevölkerung durchgefallen: Vom 4. März bis zum 20. April konnten Bürger damals die Musterbank testen, die im Zuge des Integrierten Handlungskonzeptes für die Innenstadt rund um Neuer und Alter Markt sowie Fußgängerzone zum Einsatz kommen sollte. Ergebnis: Von 52 Teilnehmern an der Öffentlichkeitsbeteiligung lehnten 37 die Konstruktion ab. Hauptkritikpunkte waren unter anderem fehlende Nachhaltigkeit und das verwendete Tropenholz. Außerdem wurde beanstandet, dass die Sitzfläche bei Regen das Wasser speichere und die Bank zu teuer sei.

Der neue Entwurf trägt all dem Rechnung: So sind die Sitzbereiche aus so genanntem Accoya-Holz (zertifiziertes Holz vorzugsweise aus Europa beziehungsweise aus Neuseeland oder Australien) gefertigt. Die Latten der Sitzauflage sind zudem wesentlich dünner, was den Holzverbrauch reduziert. Darauf hatte vor allem die „Erweiterte Arbeitsgruppe Politik“ des Integrierten Handlungskonzeptes Wert gelegt.

Doch auch in Sachen Bequemlichkeit hat sich einiges getan: Die Rückenlehne hat jetzt eine größere Aussparung am unteren Rückenbereich bekommen, die Sitzfläche ist nach vorne und hinten leicht abfallend geformt. Auch die Ausrichtung der Latten wurde verändert, sie verlaufen jetzt längs. Die Bankauflage hat außerdem weniger Fugen.

Die Grundkonstruktion der Bank besteht aus beschichtetem Edelstahl im Farbton „Anthrazit-Eisenglimmer“, wie es in der Beschreibung heißt. Als Aufstehhilfe kann ein Querholm eingebaut werden, auch eine weitere Armlehne auf der Sitzfläche ist möglich. Das stößt vor allem beim Haaner Seniorenbeirat auf positive Resonanz. „Viele ältere Menschen haben nicht mehr so viel Kraft in den Armen“, beschrieb es Beiratsvorsitzender Karlo Sattler in der Sitzung. Denen komme die neue Konstruktion beim Aufstehen sehr entgegen. Der Seniorenbeirat, der das Vorgängermodell besonders hart angegangen war, und auch das Jugendparlament waren in den Abstimmungsprozess zu der neuen Variante stark eingebunden worden.

Die soll es übrigens gleich in fünf verschiedenen Ausführungen geben. Je nach Örtlichkeit und Nutzerverhalten reicht die Bandbreite von einer schlichten Hockerbank über die klassische Bank bis hin zu Versionen mit Zwischenarmlehne oder mit einer „Aussparung“ für Rollstühle.