Haushaltstour liefert zahlreiche Details
Die Stadt Haan hatte zum zweiten Mal eine Rundfahrt organisiert, um Bürgern zu zeigen, wofür die Gartenstadt Geld ausgegeben hat oder dies in Zukunft noch tun wird.
Haan. Bei der Premiere im Vorjahr ging es zu Bauprojekten, um den Bürgern zu zeigen, in was die Stadt ihr Geld einbringt. „Wir haben letztes Jahr den Fokus auf den Hochbau gerichtet“, sagt Doris Abel, Leiterin des Amts für Finanzmanagement, „aber wir verbuddeln auch viel und möchten uns heute den Tiefbau ansehen.“ Dazu mussten vor allem Baustellen und Bauprojekte ausgesucht werden, die noch in vollem Gang sind, damit ein Blick in die Tiefe überhaupt möglich ist. So wie die Freilegung des Sandbachs zwischen Schiller- und Neustraße. „Das ist eine Gewässerbaumaßnahme“, erklärt hierzu Guido Mering, Leiter des Tiefbauamts. „Bisher war der Bach verrohrt.“ So konnten Spaziergänger erahnen, dass sie durch ein Bachtal laufen, aber zu sehen war von diesem Gewässer nichts. „Jetzt ist es offengelegt und man kann den Bachverlauf sehen“, sagt Mering.
Eine Straßenbaumaßnahme wurde dagegen an der Dieker Straße vorgestellt. „Der Belag war so stark abgenutzt, dass die Straße sanierungsbedürftig war“, erklärt Guido Mering. Allerdings ist die Dieker Straße die einzige Zufahrt zum Neuen Markt, was eine logistische Herausforderung darstellt. Wenn der Bauabschnitt 1 abgeschlossen ist, wird mit Bauabschnitt 2 begonnen. „Zwischen Schillerstraße und dem Kreisverkehr“, weiß Guido Mering. Anders sieht es da beim Technologiepark an der Niederbergischen Allee aus. „Hier bauen wir quasi auf der grünen Wiese“, so Mering. Besonders interessant hierbei der „Abwasserbetriebspunkt“, wie Mering fachlich korrekt formuliert. „Hier werden Regenwasser und Abwasser gesammelt, und das Regenwasser wird gereinigt und anschließend gedrosselt in den Mahnerter Bach geleitet.“ Das Schmutzwasser dagegen wird weitergepumpt und landet schließlich in der Kläranlage.
Neben diesen Baumaßnahmen gab es die Möglichkeit, den Betriebshof zu besichtigen und sich über die Fahrzeuge, Geräte, Pflanzen und die Baumpflege zu informieren. Auch ein Blick auf das Neubauprojekt der städtischen Kita Bollenberg wurde im Vorbeifahren geworfen. Bei einem längeren Zwischenstopp wurde die Neugestaltung des Pfarrsaals präsentiert. Diese Umbaumaßnahme hat die Stadt Haan mit 436 000 Euro unterstützt.
Mit rund dreißig Teilnehmern war das Interesse noch größer als bei der ersten Tour im vergangenen Jahr. Ute Meyer von der Ortsgruppe Haan des „Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs“ (ADFC) hat sich für die Tour vor allem angemeldet, um sich über Bauprojekte zu informieren, die die Fahrradfahrer betreffen. „Vieles bekommt man erst mit, wenn es schon realisiert ist“, sagt sie. Um jedoch frühzeitig im Sinne der Fahrradfahrer Einfluss auf die Politik nehmen zu können, brauche es Infos vorab.
Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke freut sich darüber, dass so viele Bürger an der Haushaltstour 2017 teilnehmen. Ob diese Bustour jedoch jedes Jahr stattfinden soll, darüber sind sich die zuständigen Organisatoren noch nicht einig. Bettina Warnecke könnte sich jedenfalls durchaus auch noch andere Möglichkeiten vorstellen, wie die Stadt die Bürger informieren könnte. „Man könnte sich die Baustellen mal im Sommer ansehen oder zusammen mit dem Fahrrad hinfahren.“