HILDEN/WUPPERTAL Prozess um eine Vergewaltigung
HILDEN/WUPPERTAL · Fünf Angeklagte müssen sich nun vor Gericht für die Tat verantworten.
(magu) Prozessauftakt vor dem Wuppertaler Landgericht: Dabei geht es um eine Vergewaltigung, bei der auch ein Erkrather eine Rolle spielen soll. Ein 48-jähriger Vater machte sich Sorgen um seine Tochter.
Der Erkrather wähnte die junge Frau in den Fängen eines Mannes und dessen Partnerin, beide sollen ihr Opfer zur Prostitution gezwungen haben. In der Familie scheint man daraufhin beschlossen zu haben, die Sache mittels Selbstjustiz zu klären. Gemeinsam mit zwei Familienangehörigen aus Erkrath und Langenfeld, einem weiteren Mann aus Erkrath und einem Mittäter aus Hilden soll der Vater beschlossen haben, dem Paar eine Abreibung zu erteilen.
Einer der Täter soll den vermeintlichen Zuhälter vom Fußball gekannt haben – während eines Treffens sollen er und ein weiterer Angeklagter dem Mann mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Offenbar war das Opfer im Besitz des Mobiltelefons der angeblich zur Prostitution gezwungenen Frau, das ließen sich die Schläger aushändigen.
Es folgten weitere Faustschläge und Tritte, danach brachten zwei der Angeklagten den Mann erst zur Wohnung des Vaters der jungen Frau und dann in die Immermannstraße, um dort im Auto auf die beiden mitangeklagten Familienangehörigen zu warten. Die setzten sich neben das Opfer auf die Rückbank.
Dort soll der Mann mehrfach mit Knie und Ellenbogen gegen den Kopf gestoßen und geschlagen worden sein. Gemeinsam soll man das Opfer an eine andere Adresse gebracht haben, wo man erneut auf den Vater der vermeintlich zur Prostitution gezwungenen Frau getroffen sein soll. Der soll den Mann mit dem Tode bedroht und die anderen aufgefordert haben, das Opfer erneut zu schlagen.
Einer der Familienangehörigen soll den Mann daraufhin mit einem Gegenstand vergewaltigt haben. Danach sollen die Angeklagten ihr Opfer auf eine gesperrte Brücke gebracht haben, damit niemand dessen Schreie habe hören können.
Dort sollen sie ihm damit gedroht haben, ihn herunterzuwerfen. Derweil soll einer der Angeklagten mit einem Stock zugeschlagen und den Mann damit am Hinterkopf verletzt haben. Nochmals an einen anderen Ort verschleppt, soll das Opfer erneut ins Gesicht geschlagen worden sein. Wenige Tage danach soll der Mann zur Zahlung von 1000 Euro aufgefordert worden sein, um einen erneuten Übergriff abzuwenden. Er zahlte, zuvor hatte er eine Nasenbeinfraktur, eine Einblutung am Auge und Prellungen erlitten.
Die fünf Angeklagten (20 bis 48 Jahre) müssen sich nun vor dem Landgericht wegen schwerer Vergewaltigung, gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Freiheitsberaubung verantworten. Das Gericht hat zwei weitere Verhandlungstage festgesetzt, am 19. August soll das Urteil verkündet werden.