Täglicher Stau in Hilden Straßenarbeiten in Hilden verursachen Verkehrschaos und sorgen für Unmut

Hilden · Seit einer Woche müssen Autofahrer in Hilden die Baustelle am Fritz-Gressard-Platz großräumig umfahren. Im Berufsverkehr stauen sich die Autos bis zur Richrather Straße, auch die Neustraße ist regelmäßig komplett dicht. Problematisch ist die Situation für die Feuerwehr. Plant die Stadt jetzt Anpassungen?

Besonders morgens und nachmittags staut sich der Verkehr wie hier auf der Kirchhofstraße.

Foto: Tobias Dupke

Jeden Morgen quälen sich Tausende Berufspendler vom Hildener Süden durch die Innenstadt in Richtung Autobahn. Seitdem die Klotzstraße in Höhe der Fußgängerzone wegen Bauarbeiten (siehe Info) für mindestens vier Monate gesperrt ist, müssen sie eine Umleitung fahren. Entweder biegen sie auf die Baustraße ab und fahren über die Kirchhofstraße. Oder sie fahren über die Richrather Straße bis zum Hagelkreuz und biegen dann in die Neustraße ab – in der Hoffnung, dort abkürzen zu können. Doch dort stehen sie spätestens ab dem Kreisverkehr am Finanzamt im Berufsverkehr im Rückstau der Ampel an der Benrather Straße.

Das nervt nicht nur die Autofahrer, sondern auch die Anwohner. Besorgniserregend sind die Auswirkungen der Baustelle teilweise jedoch auch – und zwar für die Feuerwehr: „Einerseits sorgt die Baustelle dafür, dass eine Fahrtrichtung komplett dicht ist“, erklärt Feuerwehrchef Hans-Peter Kremer.

Die Feuerwehr muss diese Einschränkung bei der Planung ihrer Einsatzfahrten berücksichtigen. „Viel problematischer als die Sperrung der Klotzstraße ist aber der Stau auf der Kirchhofstraße“, erklärt Kremer weiter. Denn viele Autofahrer blockieren die Zufahrt zur Straße „Am Feuerwehrhaus“. Das kostet die Einsatzkräfte mitunter wichtige Sekunden.

Die Stadt lässt Verkehrskonzepte in den Grundzügen von dem Planungsbüro entwickeln, das die Baumaßnahme bearbeitet, erklärt Baudezernent Peter Stuhlträger. „Die Genehmigung erfolgt durch die Untere Verkehrsbehörde der Stadt Hilden.“ Ist es dann in Stein gemeißelt? Das Verkehrskonzept könnte, wenn es die Verkehrssicherheit oder der Verkehrsfluss erfordert, jederzeit von der Verkehrsbehörde angepasst werden, so Stuhlträger weiter. „Eine grundsätzliche Änderung ist allerdings nur in Ausnahmefällen vorgesehen.“ Aktuell scheint die Stadt noch keinen Anpassungsbedarf zu sehen.

Sie empfiehlt den Autofahrern die offiziell ausgeschilderte Umleitung: „Die während der gesamten Bauzeit auf der Benrather Straße/Fritz-Gressard-Platz zur Verfügung stehende Fahrmöglichkeit in der Fahrtrichtung von Norden nach Süden in Verbindung mit der ausgeschilderten Umleitung über die Hauptstraßen Baustraße/Kirchhofstraße/Hochdahler Straße/Berliner Straße ist der kleinstmögliche Eingriff in den Verkehrsfluss. Jedoch werden auch hier geringfügige Überlastungserscheinungen – insbesondere in den Hauptverkehrszeiten – nicht auszuschließen sein“, erklärt Peter Stuhlträger.

Der Stau auf der Neustraße entstehe durch individuellen Ausweichverkehr, weil Autofahrer nicht der Empfehlung der Planer folgten und leider nicht die ausgeschilderte Umleitungsstrecke nutzten. „Hierauf hat die Stadtverwaltung keine Einflussmöglichkeiten“, so Stuhlträger. Die Neustraße verfüge als Erschließungsstraße nicht über die erforderliche Kapazität, um den individuellen Ausweichverkehr in dem aktuellen Maße aufnehmen zu können. „Aus diesem Grund kam sie als ausgeschilderte und empfohlene Ausweichroute auch nie in Frage.“

Ohne Baustelle passieren in Fahrtrichtung Norden laut Stadt täglich rund 10 000 Fahrzeuge den Bereich Benrather Straße/Fritz-Gressard-Platz. „Wenn diese sich neben der ausgeschilderten Umleitung auch im dichten Hildener Straßennetz wie der Neustraße verteilen, führt das dort zu erheblichen Überlastungen“, erklärt Stuhlträger. „Wir raten innerhalb von Hilden grundsätzlich dazu, die Möglichkeiten des örtlichen Nahmobilitätsangebotes zu nutzen.“ Wem das nicht möglich sei, der solle die Umleitungsroute über die Kirchhofstraße nutzen.

Stellt sich noch die Frage, warum die Bauarbeiten nicht rund um die Sommerferien gelegt worden sind, wenn grundsätzlich weniger Menschen Auto fahren. „Wir hätten gerne in den Sommerferien 2021 oder 2022 mit den Arbeiten begonnen“, erklärt Peter Stuhlträger. Jedoch hätte die sogenannte Verwaltungsvereinbarung mit Straßen.NRW als Baulastträger erst in diesem Sommer unterzeichnet werden können. „Wir haben danach sofort die Arbeiten ausgeschrieben“, erklärt Stuhlträger. Und warum konnten die Arbeiten nicht auf nächstes Jahr Sommer geschoben werden? „Wir haben den Durchführungszeitraum schon zweimal verschoben. Wir wären sonst Gefahr gelaufen, die finanziellen Zuschüsse zu verlieren.“