Hilden Beim Eierkauf ist das Plaudern inbegriffen
Hilden. · Bernhard Möller gehört seit Jahren zum festen Bestand auf dem Hildener Wochenmarkt.
„Hallo Eiermann Bernhard“, grüßt gut gelaunt ein Passant auf dem Wochenmarkt auf dem Nové-Mesto-Platz, und Bernhard Möller erwidert freundlich den Gruß. „Das ist mein Nachbar Willi Schlebusch“, sagt der Spezialist für Eier und Geflügel, dessen Betrieb längst eine Institution auf Hildener Märkten ist. Das offen persönliche Verhältnis zu Menschen, mit denen Möller zu tun hat, ist neben der Qualität der angebotenen Ware auch sein Erfolgsgeheimnis. „Die zuvorkommende Freundlichkeit des Teams und natürlich auch die Superqualität lässt mich regelmäßig hierhin kommen“, sagt Stammkundin Alicia Pulo. „Hier weiß man, was man bekommt, und immer ist auch gute Laune dabei“, erklärt Anke Busch. Die Hildenerin kauft ein- bis zweimal auf dem Wochenmarkt bei Möller ein.
Aktuell ist wegen der Ferien weniger Personal im Einsatz, doch die Wartezeiten werden von der Kundschaft geduldig in Kauf genommen. Den Ruf der Gestressten an der Supermarktkasse „Machense mal ’ne zweite Kasse auf“ scheint es hier nicht zu geben. Jeder hat offenkundig Verständnis dafür, dass ein Eierkauf auch schon mal von einem kleinen persönlichen Gespräch begleitet wird.
Vier Generationen leben derzeit auf dem Hof, Elb 61, unter einem Dach. Mutter, Großmutter und Urgroßmutter Gisela fühlt sich auch mit 80 Jahren noch sehr fit, Bernhard und Frau Heidrun führen aktuell den Betrieb mit 5000 Legehennen, die sich auf drei Herden aufteilen und sowohl Eier aus Boden- wie Freiland-Haltung liefern. Tochter Annika ist als Kauffrau im Einzelhandel und „Juniorchefin“ bereits in den Startlöchern. Lediglich Sohn Björn zieht pflanzliches Grün dem Federvieh vor, doch der Garten- und Landschaftsbauer ist mit Frau und Kindern auch auf dem Hof ansässig und springt schon mal ein, wenn seine Eltern zwischendurch mal ein paar Urlaubstage als Auszeit brauchen.
„Dieser Beruf war immer mein Ziel, etwas anderes zu machen ist mir nie in den Sinn gekommen“, sagt Bernhard Möller, der bereits als kleiner Junge seinem Vater geholfen hat. „Damals gab es kaum Taschengeld, aber durch Arbeit hatte ich die Chance, das aufzubessern“, sagt Möller. In den 50er Jahren hatte Vater und Betriebsgründer Joseph Möller zunächst den Großhandel und schließlich auch die zahlreichen „Tante Emma“-Läden beliefert. „Nachdem diese zunehmend von größeren Supermärkten verdrängt worden waren, haben wir den Vertrieb selbst übernommen, indem wir auf die Wochenmärkte sind“, erzählt Möller, der die Abrechnung über 80 Eier vom ersten Tag auf dem alten Markt in Hilden wie einen Familienschatz hütet. Da er auch Jäger ist, bietet der Geflügelhof Möller neben Eiern und Geflügel auch Wild an.
Wer sich über die Lebensumstände des Geflügels, dessen Eier man verzehrt, informieren will, kann bei den Möllers in der Elb vorbeischauen. „Aber richtige Führungen können wir nicht machen, die Hygienevorschriften würden einen zu großen Aufwand verlangen“, erklärt Bernhard Möller, der jedoch die Möglichkeit einräumt, das Freiland zu besichtigen, um zu sehen, ob den Hühnern etwa ausreichender Scharrraum zur Verfügung steht. Ebenso ist ein Blick, wenn auch aus der Distanz, in die Bereiche für Bodenhaltung erlaubt.