Hilden Knochenmark von Hildenerin rettet Kind
Hilden. · Zooey Leisner hat Blutkrebs. Samstag gibt es eine große Typisierungsaktion. Die Hildenerin Alexandra Friedrich hat bereits einem Sechsjährigen das Leben gerettet.
Ganz Hilden drückt Zooey Leisner die Daumen, dass am Samstag bei der großen Typisierungsaktion bei den Stadtwerken (siehe Info-Kasten) ein passender Spender gefunden wird. Der 21-jährige Azubi hat Blutkrebs, seine Kollegen organisieren die Stammzellenspender-Registireung gemeinsam mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS).
Alexandra Friedrich hat sich 2010 typisieren lassen. Die Hildenerin hat damals ein Reitturnier in Cappeln besucht, auf dem der passender Spender für die Tochter eines Springreiters gesucht wurde. „Nahezu all Besucher haben sich registrieren lassen, um der kleinen Rosa vielleicht helfen zu können“, erinnert sie sich.
Sechs Jahre später erhielt sie einen Anruf von der DKMS, dass sie für eine Spende infrage käme. „Es folgten Gespräche und ein paar Untersuchungen, bis ich zur Spende ,freigegeben‘ wurde“, erklärt Friedrich. Den Anruf erhielt sie mitten in einem Lieferantentermin. „Es war eine Mischung aus Freude und Skepsis: Kann ich wirklich passen? Bin ich gesund?“
Wie Alexandra Friedrich später erfahren sollte, war ein Kind an Leukämie erkrankt. Aus diesem Grund entschieden sich die Ärzte für eine Knochenmarkspende. Am 5. Juli 2016 dann die Operation: An zwei Stellen am Beckenkamm saugten die Ärzte insgesamt 850 Milliliter Knochenmark heraus, wovon Alexandra Friedrich allerdings nichts mitbekam: Sie stand unter Vollnarkose. Die Spende brachte die DKMS sofort zu dem Kind nach Italien. Das Knochenmark muss innerhalb von 48 Stunden transplantiert werden, so die DKMS. Und Alexandra Friedrich? „Es hat alles super geklappt, schon nach einer Stunde war ich wieder auf dem Zimmer“, sagt er. Dort wartete sie gespannt auf die Auflösung, für wen sie gespendet hatte: für den damals fünfjährigen Michele. „Die Bekanntgabe durch die Schwester in der Klinik war ein sehr besonderer Moment, in dem ich sehr ergriffen war.“ Alexandra Friedrich war noch ein „paar Tage etwas schlapp.“ Außerdem hatte sie leichten Muskelkater. Auf Schmerzmittel konnte sie aber verzichten. Seit der OP denkt die Hildenerin oft an ihren Michele: „Die ersten zwei Jahre habe ich regelmäßig eine Info von der DKMS bekommen, wie es ihm geht und wie sich sein Zustand immer weiter verbessert und stabilisiert hat. Das hat mich sehr, sehr glücklich gemacht und gibt einem einfach ein unbeschreibliches Gefühl.“ Der 5. Juli sei immer ein sehr besonderer Tag für sie. Kennenlernen durfte sie den Jungen und seine Familie bislang aber noch nicht: „Leider gibt es zwischen Deutschland und Italien kein Abkommen über die Aufhebung der Anonymität nach zwei Jahren, so wie es in vielen anderen Ländern der Fall ist. Das finde ich sehr schade. Somit ist mein letzter Stand zu seiner Gesundheit von Juli 2018.“
Für alle Menschen, die noch überlegen, ob sie sich typisieren lassen sollen, hat Alexandra Friedrich einen Rat: „Das Typisieren ist ein Kinderspiel und kann auf der ganzen Welt so viel bewirken. Es kann leider noch immer jeden von uns treffen, und jeder, der registriert ist, hat die wundervolle Chance, ein Leben zu retten. Bitte lasst Euch typisieren.“