Kesselweier: Hangar wird zur Werkstatt
Die Luftsportgemeinschaft Kesselsweier hat einen Käufer für ihr altes Gelände gefunden.
Hilden. Es war ein langer Prozess, doch jetzt gibt es eine Einigung am Kesselsweier: Nachdem die Bezirksregierung wegen der zu kurzen Start- und Landebahn vor fast fünf Jahren die Einstellung des Flugbetriebs angeordnete hatte, hat die Luftsportgemeinschaft jetzt einen Käufer für ihr Vereinsheim und den Hangar gefunden. Der Hildener Unternehmer Uwe Koenzen übernimmt das Erbbaurecht für das Gebäude und das Gelände. Seine Baupläne wurden mittlerweile gebilligt.
„Es gab eine lange Vorlaufzeit. Wir sind froh, dass es jetzt geklappt hat“, sagt Koenzen. Er sei schon seit zwölf Jahren fasziniert von dem Gelände. In Zukunft wolle er das Gebäude und den Hangar zum Wohnen und zum Arbeiten nutzen. Die Firma Broedersdorff & Koenzen hat sich auf Elektroautos spezialisiert. Sie bauen alte und neue Autos auf Elektrobetrieb um.
„Unser Fokus liegt aber vor allem auf alten Autos, die wir mit neuer Technik ausstatten“, sagt Koenzen. Begonnen hat alles vor 17 Jahren, als seine kleine Firma ihr erstes Elektroauto umgebaut hat. „Unser Hauptstandort ist momentan noch in Duisburg. Wenn wir hier produzieren können, verkürzen sich unsere Wege um ein Vielfaches“, betont der Unternehmer.
„Die Funktion des Geländes bleibt die Gleiche. Schon im 19. Jahrhundert wurde am Kesselsweier gewohnt und gearbeitet“, sagt Karin Herzfeld, Beauftragte der unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Hilden. Nach ihren Angaben sei das Gebäude vorläufig unter Denkmalschutz gestellt worden, um den Hofcharakter zu erhalten. Dieser sei schon im 16. Jahrhundert dokumentiert worden. Es gebe im Wohnhaus einige schützenswerte Objekte, wie die Treppe, die über drei Etagen geht, den Erker und die Außenfassade. Auch Teile des Stalls fallen unter den Denkmalschutz.
Alle Vorgaben und Einschränkungen hielten Koenzen nicht ab. Vorläufig will er mit seiner Familie in das alte Gutshaus einziehen, bis der Neubau im Hangar fertiggestellt ist. „Das wird ein Haus im Haus. Wir wollen den Neubau in den Hangar einpassen und das alte Gebäude später vermieten“, sagt Koenzen.
Im hinteren Teil des Hangars, in einem ehemaligen Stall, soll die Entwicklungsabteilung der Firma Platz finden. „Wir bauen etwa drei bis fünf Fahrzeuge im Jahr, das wird nicht zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen führen“, sagt Koenzen. Für diese Vorhaben bewilligte die Stadt kürzlich die Baupläne.
Auch Wirtschaftsförderer Peter Heinze freut sich über das Ende der Verhandlungen: „Wir sind froh, einen neuen Nutzer gefunden zu haben, der den Naturschutz des umliegenden Geländes so wertschätzt. So kann Natur in Verbindung mit Gewerbe funktionieren.“ Die Bauarbeiten an der Werkstatt sollen im September beginnen und bis Ende des Jahres dauern. Dann will die Firma am Kesselsweier produzieren. In maximal zwei Jahren soll dann das Haus im Hangar fertig sein.