Lux-Lichtspiele öffnet nach Modernisierung
Heute zeigt sich das Kino an der Benrather Straße erstmals nach einer längeren Umbaupause.
Hilden. Wer in den letzten drei Wochen Lust auf einen Kinobesuch verspürte, die dunklen kühlen Räume der sengenden Sonne vorzog oder bloß Abwechslung zum WM-Fieber suchte, stand vor den Lux-Lichtspielen vor heruntergelassener Rollade. Hildens Kino hatte die Filmvorführungen pausiert und Modernisierungsarbeiten vorgenommen.
Den Zeitpunkt wählte Kinobetreiber Friedrich Gerber mit Bedacht: „Die Fußball-Weltmeisterschaft bot sich gut an, um das Haus zeitweilig zu schließen“. Ob Belüftung, Deckenverkleidung, Kinosessel oder Beleuchtung — in den letzten Jahren wurde an vielen Ecken und Enden gearbeitet und erneuert. Doch musste für diese relativ kleinen Neuerungen nicht über Wochen der Betrieb pausiert werden. Anders bei den jüngsten Umbauarbeiten, die eine Nummer größer ausfielen. Die Besucher werden im Hauptsaal nun auf eine Leinwand mit deutlich größeren Abmessungen blicken.
Friedrich Gerber, Kino-Betreiber
„Die alte Projektionsfläche hatte den verfügbaren Platz nicht komplett gefüllt“, gibt Friedrich Gerber zu, „doch das hat sich mit der neuen Leinwand endlich geändert.“
Die neue Leinwand ist elf Meter breit und fünf Meter hoch. Ob man nun aufrüsten oder die bisherigen Quadratmeter beibehalten möchte; Kinoleinwände sollten alle fünf Jahre ausgetauscht werden. Sie nutzen sich durch das Licht der Projektoren ab und auch auf Staub reagieren sie empfindlich. Friedrich Gerbers „Neue“ kam als Rolle per Spedition. Mit einer Vorrichtung wurde sie hochkant am Rahmenende positioniert, dann Stück für Stück abgerollt und befestigt. „Eine Kinoleinwand zu montieren ist wie Tapezieren, nur nicht von oben nach unten, sondern von links nach rechts“, vergleicht Gerber. Zwei Personen können eine derart große Leinwand an einem Vormittag einspannen.
Doch nicht nur in das Bild wurde investiert, auch in den Klang: Der große Saal kann nun mit Dolby Surround 7.1 aufwarten. Rote Ledersessel gibt es ja schon länger. „Die kommen bei unseren Gästen gut an“, weiß Gerber zu berichten: „Für mich und mein Team sind sie auch praktisch, da sie einfach zu reinigen sind.“
168 Sitzplätze hat der große Saal, schon ein einzelner roter Ledersessel kostet 250 Euro. Die gesamte Ausstattung des Saales — Leinwand, Soundsystem, Sitzreihen — hat knapp 100 000 Euro gekostet. „Solche regelmäßigen Investitionen sind unvermeidlich. Unser Kino muss sich immer wieder dem Stand der Technik anpassen, sonst können wir schließen“, meint Friedrich Gerber. Mindestens bestünde die Gefahr, die treue Kundschaft an die großen Multiplex-Kinos in Düsseldorf zu verlieren.
Gerber versichert, seine aktuelle technische Ausstattung könne mit den Kinos der Landeshauptstadt mithalten. „Doch all das hat seinen Preis.“ Als digitale Projektoren überfällig wurden, hatten Friedrich Gerber und seine Frau vor einer schweren Entscheidung gestanden: hohe Summen investieren und sich anpassen? Oder lieber den Mitvertrag auslaufen lassen?
Der Umschwung auf digitale Technik wurde immerhin vom Land Nordrhein-Westfalen finanziell unterstützt, darum machte das Ehepaar Gerber mit den Filmvorführungen weiter. Trotz der Investitionen hält der Kinobetreiber Abstand vor Preiserhöhungen. Nur weil er große Summen in die jüngsten Maßnahmen steckte, möchte er seine Gäste nicht dafür büßen lassen. Und in Zeiten, in denen Streamingdienste eine ernstzunehmende Konkurrenz für das Kino darstellen, zeigt sich Friedrich Gerber optimistisch: „Das Kino wurde schon so oft totgesagt“.