Marketing: Hildens Profil ist noch in Arbeit
Die Stadt lud zur Bürgerinfo über ihre neues Marketingkonzept in die Stadthalle ein.
Hilden. Es war angerichtet für die große Präsentation über das neue Marketingkonzept der Stadt. Die Stadthalle war gut gefüllt, die Bühne bereitet. Tobias Langner, Professor für Marketing an der Bergischen Uni Wuppertal, wusste genau, wie er sich die Aufmerksam des Publikums sichern konnte: Zwei, drei Einspielfilmchen von gelungenen oder weniger gelungenen Werbungen, ein paar Anekdoten aus der Marketingbranche — schon hatte er die Hildener auf seiner Seite. Doch was dann in seinem gut 80-minütigen Vortrag folgte, ließ doch einige Fragen offen.
Die Wichtigste stellte ein Zuschauer gleich nach Ende des Vortrags: „Und wie geht es jetzt weiter?“ Es war die Frage, die wohl den meisten Anwesenden auf den Lippen lag. Und das, obwohl Langner und sein wissenschaftliches Team, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Hildens Stärken herauszuarbeiten und die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt neu zu strukturieren, sämtliche Aufgaben gelöst hatten.
Von Workshops und Befragungen (Bewohner, Unternehmer, Vereinsvertreter, Politiker und Kulturtreibende) über einen Vergleich mit Marketingaktionen anderer Städte bis zur Herausarbeitung eines eigenen „Markenprofils“ hatten sie an alles gedacht. Was fehlte, war ein konkretes, greifbares Ergebnis des ganzen Prozesses. „Das kommt in den kommenden Monaten. Aber das machen Fachleute aus der Werbung“, antwortete Langner auf die Frage, warum es denn weder eine komplett fertige neue Internetseite, noch ein Logo, noch einen Slogan geben würde. Dass es diese drei Bausteine für den Plan, neue Unternehmen, Familien und Touristen in die Stadt zu locken, noch nicht gibt, liege schlichtweg am Geld. Auf rund 30 000 Euro bezifferte Langner den Preis für einen Slogan.
Wie der genau aussehen könnte, weiß derzeit noch niemand. Wichtig sei allerdings, dass Hilden seine Stärken in den Vordergrund rückt. Das seien nach Meinung der Experten der lebendige Kulturbetrieb, die guten Ausbildungschancen für junge Menschen, die Familienfreundlichkeit der Stadt, die Kaufkraft ihrer Bürger, die „großstadtähnlichen“ (Langner) Einkaufsmöglichkeiten, die florierende Wirtschaft und die geografische Lage. Dazu machten Zuschauer darauf aufmerksam, dass bei der Aufzählung auch der gesunde Mittelstand und die schöne Natur mehr Beachtung finden müssten.
„Wir können nicht alle Details vermitteln. Die durchschnittliche Betrachtung einer Internetseite, einer Broschüre oder eines Plakates dauert nur wenige Sekunden. Wir haben nur diese kurze Zeit, ein Image zu transportieren. Deswegen brauchen wir eine klare Positionierung in einfacher Sprache und mit wiedererkennbaren Logos“, sagte Langner. Daran scheitere es aktuell. Weit mehr als 30 Logos repräsentieren derzeit die Stadt oder ihre Töchter.