Hilden Monster können ganz niedlich sein

Hilden. · Beim Sommer-Musical „Monster gibt es nicht“ kamen Groß und Klein auf ihre Kosten.

Bühnenbild, Kostüme, Lieder und Tänze waren im Rahmen des kreativen Projektes von den Kindern angefertigt und einstudiert worden. Die Aufführung war ein Erfolg.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Monster haben es nicht leicht. Auch nicht, wenn sie so knuddelig in ockerfarbenem Plüsch und mit lustigen schwarzen Ohren und Klauen auftreten. Denn: „Monster gibt es nicht“! So lautet die felsenfeste Überzeugung der Mädchengruppe, die sie zum Auftakt des Musicals mit Plakaten verkündet. Zwar durften die jungen Akteurinnen der Sommer-Aktion nicht auf dem alten Markt ihr Können demonstrieren, weil die Verantwortlichen Unwetter fürchteten, dafür war es bei der Premiere, die kurzfristig in den Heinrich-Strangmeier-Saal verlegt worden war, erfrischend kühl. Auf der Bühne gab es eine selbstgemalte See-Landschaft zu bewundern, an deren Gestaltung auch die Künstlerinnen Karin Dörre und Razeea Lindner mitgearbeitet hatten.

Musikschule und Kinder hatten nur zehn Tage für die Proben

Im Rahmen von „Kulturrucksack NRW“, das Projekte für Kinder zwischen zehn und 14 Jahren fördert, hatte die Musikschule Lieder und Instrumentalbegleitung in nur zehn Tagen mit 16 Mädchen auf der Bühne, und neun kleinen Musikanten im Orchester einstudiert. Die Bilder-Geschichte „Monster gibt es nicht“ stammt von der Haaner Autorin Kerstin Schoene, die es sich nicht nehmen ließ, diese Uraufführung persönlich zu besuchen. Unter der Leitung von Musikschulleiterin Eva Dämmer und unterstützt von Frank Lescher und Ina van Stiphaut konnte das junge Ensemble dann schauspielerisch und musikalisch eine Stunde lang beweisen, dass es sehr wohl Monster gibt – und ein wenig davon in uns allen steckt. Zunächst aber wird das Monster, das Victoria Scholz so gar nicht erschreckend darstellt, in verschiedenen Lebenssituationen von allen Kindern ignoriert. Beim Picknick am See, an dem die Mädchen sich bei Sport und Spiel vergnügen und eine Anglerin (Hannah Brüggemann) um Ruhe bittet, singen alle „Ruhe findet man nur – in der unberührten Natur“, als plötzlich das Monster auftaucht – und nur stört. Auch beim Spaziergang im Park, als die Mädchen wieder in verschiedenen Rollen schlüpfen und gemeinsam mit einer Mutter (gespielt von Marlene Dengel) beim Wiegenlied „Schlafe ein“ einstimmen, will es erschrecken – und wird nicht beachtet. Spätestens bei der Geburtstagszene, in der fröhlich „Du bist das Geburtstagskind“ geschmettert wird und Chrysula Bitsiaki und Mette Möcking ihre Soli vortragen, wird klar, dass das Monster komplett unerwünscht ist.

Da steht es dann ganz traurig allein auf der Bühne, hat Tränen im Gesicht und singt: „Ich schmeiß alles hin“. Goldig! Man möchte es sofort in den Arm nehmen. Stattdessen treten zum guten Schluss alle kleinen Akteure, angeführt von Giuliana Bongiorno, in Monster-Kostümen auf, die ebenso wie das farbenfrohe Bühnenbild von Janina Vorwerk und ihrem Team in der Stadtbücherei gefertigt wurden. Mit einem tollen Finale und der Erkenntnis, dass jeder mal ein Monster sein kann „in Schule, Büro und im Rathaus sowieso“ endete das Musical. Stehende Ovationen gab es nicht nur von den Eltern. „Ich finde das Monster ganz süß“, kommentierte die fünfjährige Clara. Ihre Eltern Steffi und Andreas Werner waren mit ihr zum „Hildener Sommer“-Event gekommen.