Haan Städte und Verbände entsorgen gemeinsam

Haan. · Düsseldorf, Münster, Aggerverband, Bergisch-Rheinischer Wasserverband und der Wupperverband haben eine GmbH gegründet, um den Klärschlamm künftig zentral zu verbrennen.

Hans-Bernd Schumacher, Geschäftsführer des Bergisch-Rheinischen Wasserverbandes mit Sitz in Haan, im Klärwerk Hilden.

Foto: Fries, Stefan (frs)

Mit der Unterzeichnung eines Gesellschaftsvertrags haben am 17. Juli in Wuppertal zwei kommunale Stadtentwässerungsbetriebe und drei Wasserverbände aus Nordrhein-Westfalen den Grundstein für eine zukünftige gemeinsame Klärschlammentsorgung gelegt: die Entwässerungsbetriebe der Städte Düsseldorf und Münster sowie der Aggerverband, der Bergisch-Rheinische Wasserverband und der Wupperverband. Die neue Gesellschaft trägt den Namen Klärschlammverwertung Buchenhofen GmbH. Die fünf Partner planen, künftig am Wuppertaler Standort Buchenhofen ihre Klärschlämme gemeinsam in einer neuen Verbrennungsanlage zu entsorgen. Die neu gegründete GmbH wird nun mit der Planung für dieses Vorhaben beginnen. Ingo Noppen, Technischer Betriebsleiter des Stadtentwässerungsbetriebes Düsseldorf, erklärt: „In einer großen Anlage kann der Klärschlamm deutlich günstiger verbrannt werden als jeder Partner dieses einzeln leisten könnte. Gleichzeitig wird es einfacher, die gesetzlich vorgeschriebene Rückgewinnungspflicht des im Klärschlamm enthaltenen Phosphors zu
erfüllen.“

Die neue Schlammverbrennungsanlage entsteht auf dem Standort Buchenhofen des Wupperverbandes. Hier betreibt der Verband seine größte Kläranlage und bereits seit 1977 eine Schlammverbrennungsanlage. Bis zur Inbetriebnahme der neuen Anlage wird der Wupperverband die vorhandene Anlage weiter zur Verbrennung eigener und externer Klärschlämme nutzen.

Die neue Anlage soll mit einer Kapazität von insgesamt 36 000 Tonnen etwas mehr als die jetzige Anlage des Wupperverbandes am gleichen Standort leisten, deren Kapazität bei 32 000 Tonnen liegt. Sie bietet zudem technisch und wirtschaftlich gute Voraussetzungen für die gesetzlich ab 2029 geforderte Rückgewinnung von Phosphor, der zu einem erheblichen Anteil in der Verbrennungsasche enthalten ist. Dieser für den Menschen überlebenswichtige Rohstoff ist in der Natur endlich. Daher soll er künftig zurückgewonnen werden.

So können die Partner durch die Gründung der neuen GmbH und den gemeinsamen Neubau einer modernen Klärschlammverbrennungsanlage gleich drei Pluspunkte erzielen: die Entsorgungssicherheit, die Wirtschaftlichkeit und die Umsetzung zukünftiger gesetzlicher Anforderungen.

Hintergrund: Schon heute wird laut Umweltbundesamt der überwiegende Teil der rund 1,8 Millionen Tonnen kommunaler Klärschlämme in Deutschland nicht landwirtschaftlich eingesetzt, sondern thermisch in Mono- und Mitverbrennungsanlagen behandelt. Mit der novellierten Klärschlammverordnung, die am 3. Oktober 2017 in Kraft getreten ist, soll nach einer Übergangsfrist bis Januar 2029 beziehungsweise Januar 2032 die direkte bodenbezogene Verwertung von Klärschlamm aus Kläranlagen für größere Städte eingestellt werden. Laut Kenntnisstand (Stand Oktober 2018) kann die Finanzierung der Phosphorrückgewinnung in Kläranlagen auf die Abwassergebühr umgelegt werden. Damit ist eine Finanzierung auf kommunaler Ebene gesichert. Es wird geschätzt, dass sich die Mehrkosten für Verbraucher die Abwassergebühren nur geringfügig erhöhen (geschätzt etwa drei bis elf Euro pro Einwohner im Jahr). Der Bergisch-Rheinische Wasserverband mit Sitz in Haan hat 2017 50,75 Millionen Kubikmeter Schmutz- und Niederschlagswasser von knapp 520 000 Menschen in 22 Klärwerken gereinigt. Dabei fielen rund 34 510 Kubikmeter Klärschlamm an. Davon wurden 21 000 Kubikmeter in der Klärschlammverbrennungsanlage Buchenhofen verbrannt und 13 000 Kubikmeter in verschiedenen Kraftwerken.