Der Nenderlandsteig Wo das Neanderland am schönsten ist
Haan. · Über 243 Kilometer führt der Neandersteig durch den Kreis und zeigt die schönsten Seiten des Neanderlands. So zum Beispiel auf der Strecke von Gruiten nach Düssel.
Der Neandersteig ist ein Glücksfall für den Kreis Mettmann und seine Bewohner. Weil er zeigt, wie viel Naturschönheit direkt vor der eigenen Haustür liegt. Das gilt ganz besonders für die Etappe von Haan-Gruiten nach Wülfrath-Düssel.
Sie ist 16,7 Kilometer lang, mittelschwer mit einigen Steigungen (rund 160 Höhenmeter sind zu überwinden), aber eben auch extrem abwechslungsreich. Fünf bis 5,5 Stunden sollte man schon einplanen und die Etappe auf keinen Fall unterschätzen, schon aufgrund ihrer Länge. Verpflegung sollte mitgenommen werden, denn die Einkehr unterwegs kann schwierig sein. Aber die Anstrengung lohnt sich. Ich kenne keinen Wanderer, der anschließend nicht begeistert war.
Zu Beginn geht es durch
das romantische Ittertal
Start ist am Bahnhof Haan-Gruiten. Dort gibt es viele Parkplätze, um das Auto abzustellen. Wir folgen links dem Neandertalweg, bis rechts der gut ausgeschilderte Neandertalsteig mit einem kleinen Fußweg abzweigt. Der Weg führt durch das romantische Ittertal mit seinen historischen Kotten zu den Fachwerkjuwelen im historischen Dorf Gruiten, eine bergische Idylle. Am Dorfanger gibt es seit Oktober 2018 eine Wassertretanlage. Dort können Wanderer ihre müden Füße in der Kleinen Düssel erfrischen. Mehr als 20 Gebäude, fast das halbe Dorf, steht unter Denkmalschutz. Infotafeln an den Häusern erzählen von ihrer Geschichte. Doch allzu lange sollten sich die Wanderer nicht in dem idyllischen Dorf aufhalten.
Weiter geht es zur Grube 7. Die Rheinkalk GmbH baute von 1899 bis 1966 in dem Gebiet Kalkstein ab. In dem großen Steinbruch arbeiteten zuletzt 250 Menschen. Heute ist der Steinbruch ein Naturreservat. Kreuzkröten und viele andere Tiere und Pflanzen haben sich angesiedelt. In den Steilwänden hat der Uhu sein Revier. Direkt am Wegesrand gab es schöne Aussichtspunkte in die riesige Grube.
Der Weiler Schöller mit seiner kleinen, uralt anrührenden, evangelisch-reformierten Kirche (mehr als 800 Jahre alt) ist eine Entdeckung. Am 27. September 1796 wurde auf der Schöllersheide ein Mann hingerichtet, der erstaunlicherweise in der Geschichte dieser Gegend bis in die Gegenwart als Räuberhauptmann weiterlebt: der Auerbäumer Hannes. Das hat der Lokalhistoriker Lothar Weller aus Haan-Gruiten in den Archiven herausgefunden. Der Räuber wurde im Schlossturm in Schöller gefangen gehalten und in einem Käfig vor einem Turmfenster öffentlich vor seiner Hinrichtung zur Schau gestellt.
Wir müssen weiter. Der reizvolle Weg führt uns über freie Höhen mit unerwartet weiten Ausblicken ins Land – etwa auf Wülfrath. Dort betreibt die Firma Lhoist Europas größtes Kalkwerk. Durchhalten: bald ist Wülfrath-Düssel erreicht. Der historische Ortskern ist weitgehend erhalten Sehenswert sind die Wasserburg Düssel und die aus dem 11. Jahrhundert stammende katholische Kirche St. Maximin. Hier gibt es auch Möglichkeiten zur Einkehr. Zurück nach Haan-Gruiten (Haltestelle S-Bahnhof) geht es mit der Buslinie 641 (Haltestelle Düssel). Vor Beginn der Wanderung auf dem Neandersteig sollten die genaue Abfahrtszeiten überprüft werden.