Schlechte Bewertung für Bahnhöfe
Im Stationenbericht des hiesigen Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr sind für die Stationen Haan und Gruiten Mängel vermerkt.
Haan. Für den Haaner Bahnhof an der Eisenbahnstraße steht das Signal der Bewertung im Stationenbericht des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr (VRR) seit 2015 konstant auf Rot — nicht akzeptabel. Der Gruitener Bahnhof zwischen Thunbuschstraße und Kastanienweg wird ebenfalls als „nicht akzeptabel“ eingestuft; allerdings sah die Gruitener Station 2015 und 2016 noch „Gelb“, was für „noch akzeptabel“ steht.
Die Tester des VRR haben im Vorjahr viermal die Zugangs- und Bahnsteigbereiche von 296 Stationen erfasst und bewertet. Nach einem festgelegten Rechenschema ermittelten sie einen Durchschnittswert mit den drei Kriterien Sauberkeit, Funktion und Graffiti. Schmierereien schlagen sowohl in Haan, als auch in Gruiten negativ zu Buche.— sowohl im Zugangsbereich als auch an den Bahnsteigen. Bei der Funktion auf dem Bahnsteig schneidet der Gruitener Bahnhof mit akzeptabel ab, der Haaner hingegen etwas schlechter — „noch akzeptabel“. Bei der Sauberkeit der Bahnsteige vergaben die Tester ein „gelb“. Bei einem Probebesuch lagen nur vereinzelte Kippen auf dem Bahnsteigpflaster. Die Mülleimer waren frisch geleert. Im Zugangsbereich schneidet der Haaner Bahnhof besser ab als der Gruitener. Da gibt es für Sauberkeit und Funktion jeweils ein Grün — akzeptabel. Gruiten fährt bei der Sauberkeit einen Abzug (Gelb) ein, erhält bei der Funktion aber auch Grün.
„Ärgerlich und traurig ist, dass beide Bahnhöfe nach Jahrzehnten des Kampfes noch immer nicht barrierefrei zugänglich sind. Hier nehmen VRR und Bahn ihre gesellschaftliche Verantwortung nicht ausreichend wahr“, kritisiert Ratsmitglied Jörg Dürr (SPD), Vorsitzender des Unterausschusses ÖPNV. Ein Negativbeispiel aus der jüngeren Vergangenheit sei die Weigerung des VRR, einen zweiten Fahrkartenautomaten am Haaner Bahnhof aufzustellen, sagt Dürr. Damit wäre von beiden Bahnsteigen aus ein barrierefreier Zugang zu Fahrkartenautomaten möglich. „So macht man den ÖPNV nicht attraktiver und gewinnt auch keine neuen Fahrgäste.
Es muss ein Umdenken stattfinden. Der Mensch muss wieder mehr im Mittelpunkt stehen, und nicht vorwiegend betriebswirtschaftliche Überlegungen“, so Dürr. Immerhin: Beide Bahnhöfe sollen im Rahmen der Modernisierungs-Offensive (MOF) 3 frühestens im Jahr 2019 überarbeitet werden. Die Offensive sieht für den Haaner Bahnhof eine Aufzug-Nachrüstung vor, eine Erhöhung des Bahnsteigs auf 76 Zentimeter (zum stufenfreien Einsteigen) und eine Modernisierung der Bahnsteig-Ausstattung. In Haan können die Bahnsteige schon jetzt barrierefrei erreicht werden — wenn auch über Umwege auf der Eisenbahnstraße (Fahrtrichtung Wuppertal) bzw. durch das Wohngebiet an der Pumpstation (Fahrtrichtung Köln). Doch ist der Bahnsteig zu niedrig.