Sportvereine bitten Flüchtlinge zum Spiel
Ehrenamtliche Helfer laden 19- bis 70-jährige Männer einmal pro Woche zum Fußballtraining.
Hilden. Elf Männer sind auf dem Fußballplatz der Sportvereinigung Hilden 05/06 zusammengekommen, um gemeinsam zu kicken. Der jüngste von ihnen ist 19, der älteste fast 70 Jahre alt. Sie alle sind aus ihrer Heimat geflüchtet, um in Deutschland Schutz und Sicherheit zu suchen. Derzeit leben sie in der Notunterkunft auf dem Gelände der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule und warten auf ihre Zuweisung.
Solange sind sie zum Nichtstun verdammt. Die SpVg. Hilden 05/06, die Hildener Allgemeine Turnerschaft (HAT) und der SV Hilden-Nord haben sich zusammengetan, um ihnen etwas Abwechslung zu bieten. Initiator des wöchentlichen Sportangebots ist Dietrich Ernst. Der Kommunikationsberater und seine Frau Katja engagieren sich bereits seit der Einrichtung der Notunterkunft im August letzten Jahres für die Geflüchteten. „Für mich ist es selbstverständlich zu helfen“, erklärt der Sportbeauftragte der Flüchtlingshilfe der Evangelischen Kirchengemeinde Hilden „Damit den Geflüchteten in der Notunterkunft nicht die Decke auf den Kopf fällt, bin ich an die Sportvereinigung Hilden 05/06 herangetreten.“ Bei dem damaligen ersten Vorsitzenden Ralf Tschaschler und den Vereinsmitgliedern ist die Idee, ein Sportangebot für die neuen Nachbarn in der Albert-Schweitzer-Schule zu schaffen, gut angekommen.
„Es war sofort klar, dass wir die Örtlichkeit und das Equipment zur Verfügung stellen“, sagt Tschaschler. Die Trainerfrage hingegen gestaltete sich schwieriger, da der Kurs nachmittags stattfinden muss. „Voraussetzung für das Training sind gutes Wetter und Tageslicht“, erläutert Dietrich Ernst. „Um diese Uhrzeit arbeiten aber die meisten Ehrenamtlichen.“ Ernst bat die Allgemeine Turnerschaft um Hilfe. Diese stellt seit Anfang November den Sport- und Fitnesskaufmann Stefan Müller für ein paar Stunden die Woche als Trainer zur Verfügung. Müller arbeitet als Teilzeitkraft im Gesundheitszentrum HAT fit und betreut ehrenamtlich eine Jugendmannschaft des SV Hilden-Nord „Das Projekt macht sehr viel Spaß“, erzählt der 27-Jährige. „Unter den Teilnehmern sind oft richtig gute Fußballspieler.“ Einziger Wermutstropfen: Nach vier bis sechs Wochen verlassen die Geflüchteten Hilden. Dringend gesucht werden noch Noppenschuhe für Kunstrasen in allen Größen. Spenden nimmt die Kleiderkammer des SKFM, Berliner Straße 8, entgegen: montags und mittwochs von 15 bis 17.45 Uhr, dienstags und donnerstags von 10 bis 11.45 Uhr.