Straßentausch kommt in die Gänge
Sechs Jahre nach dem ersten Ratsbeschluss zur Haaner Martin-Luther-Straßenaht die Umsetzung.
Haan. Die Martin-Luther-Straße und die Turnstraße übernehmen künftig die Funktion der Kreisstraße (K5). Dazu wird die Turnstraße in ihrer Fahrtrichtung gedreht und von der Ittertalstraße Richtung Kaiserstraße befahrbar. Zugleich wird die Martin-Luther-Straße zwischen Bismarck- und Turnstraße zur Einbahnstraße. So steht es in dem Beschluss, den der Haaner Stadtrat mit Mehrheit am Dienstagabend fasste.
Damit kommen offenbar Planungen und Überlegungen zu einem Ende, die vor sechs Jahren bereits in einem Ratsbeschluss mündeten. Kaum ein Thema hat die Haaner Politik länger bewegt als der so genannte Straßentausch. Aus einer städtischen Straße sollte eine Kreisstraße werden — und umgekehrt. Grund ist die Belastung durch den Durchgangsverkehr, hier vor allem die Lastwagen.
Der Wunsch dahinter war, die Lkw aus Haan herauszuhalten, nur: wie? Jetzt zeichnet sich eine Kompromisslösung ab, die den formulierten Anforderungen von Kreis und Bezirksregierung sowie den Wünschen der Anwohner entgegen kommen könnte. Ganz verbannen kann die Stadt den Verkehr nicht, aber die Strecke kann unattraktiver gemacht werden. Das soll nun passieren; der alte Ratsbeschluss wurde formal aufgehoben. „Durch Tempo 30 und die Beibehaltung der Parkmöglichkeiten am Fahrbahnrand, wird die Martin-Luther-Straße unattraktiver für den Lkw-Verkehr“, formuliert es Jens Lemke für die CDU in einem Flyer, der an die Anwohner verteilt wurde. Zudem werde der Verkehr durch die Einbahnstraßenregelung fast gleich auf die beiden Äste der Kreisstraße verteilt, heißt es.
Erfreut zeigten sich etliche Ratsmitglieder darüber, dass der Kreis als neuer Inhaber der Straße auch für die Sanierung und Erneuerung etwa der Bürgersteige zuständig wäre — und signalisiert hat, bis zur Vollendung der Baumaßnahmen bei Tempo 30 bleiben zu wollen. Möglich, dass 30 nach einer Instandsetzung der Martin-Luther-Straße nicht haltbar sein wird.
Gerade die Sanierung beziehungsweise deren Konsequenzen brachte Andreas Rehm von der GAL in Harnisch: Damit werde keine Verbesserung für die Anwohner erreicht, sondern im Gegenteil für die Lastwagen. Die Straße würde komfortabler zu befahren, die geplante Ampel bringe mehr Lärm und die Tempofrage sei auch nicht abschließend geklärt. In einem Antwortschreiben auf einen Brief von Meike Lukat (WLH) hatte Landrat Thomas Hendele erklärt, Tempo 40 sei „nachvollziehbar“. Die GAL-Fraktion stimmte gegen den Beschluss. Ein zeitlicher Ablauf ist derzeit nicht absehbar, da es sich um eine Planung „und keineswegs um ein Verfahren“ handelt, wie Technischer Beigeordneter Engin Alparslan betonte. Wenn sich aber alle, die in der Sache mitzusprechen haben, nun einig sind, könnte eine Bürger-inforunde folgen und eine rasche Umsetzung des Beschlusses. Das wäre dann die erste Hürde, die rasch genommen werden würde beim Thema Straßentausch.