Stadtbedienstete in Hilden Zu viel Personal in Zeiten leerer Kassen?

Hilden · Gutes Personal ist teuer und viel Personal ebenso. In Zeiten klammer Kassen kommt immer wieder die Diskussion auf, ob sich eine Stadt eine hohe Zahl an Beschäftigten leisten kann – auch in Hilden. Was die Stadt selbst dazu sagt.

Wer auf dem Hildener Bauhof arbeitet, wird von der Stadt bezahlt, das ist nicht in allen Kommunen so.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Kann sich Hilden mehr als 1000 städtische Mitarbeiter in Zeiten leerer Kassen überhaupt noch leisten? Diese Frage stand in den vergangenen Monaten bei den Diskussionen zum Haushalt des Jahres 2024 immer wieder im Raum. Unter anderem wurde sie in der vergangenen Sitzung des Hauptausschusses gestellt, konkret von Uwe Gramminger (FDP). Der Liberale sprach von einer wesentlich höheren Mitarbeiterzahl in Diensten der Stadt, als es in anderen Kommunen des Kreises Mettmann der Fall sei.

Die Verwaltung verwies in ihrer Antwort darauf, dass die Städte frei in der Entscheidung seien, welche Aufgaben sie selbst übernehmen und welche sie an externe Dienstleister vergeben. Die Stadt Hilden verweist auf die vom Grundgesetz garantierte Freiheit der Kommunen bei der Personalplanung, die dazu führe, dass sich Städte selbstständig organisieren dürfen. So übernehme Hilden die Personalausgaben für Bereiche wie den offenen Ganztag an Kindergärten und Schulen sowie den Wertstoffhof, was in anderen Städten nicht immer der Fall sei. Auch die Sammlung von Restmüll, Bioabfällen sowie Papier und Pappe ist eine Aufgabe, die Hilden im Gegensatz zu vielen anderen Städten nicht ausgegliedert hat. Grundsätzlich sei es „naturgemäß schwierig“, Personalstruktur und die Ausgaben dafür miteinander zu vergleichen, teilt die Stadt auf Anfrage mit. Selbstverständlich dürfte allerdings diese Gleichung tendenziell immer stimmen: Weniger eigenes Personal führt zu höheren Sachkosten.

Trotz eines hohen Personalstandes gibt es in Hilden Aufgaben, die an externe Dienstleister vergeben werden. Dazu gehören unter anderem die Abrechnung und Auszahlung der Entgelte und Bezüge durch die Rheinischen Versorgungskassen, die sicherheitstechnische Betreuung der Stadt durch eine Firma für Arbeitsschutz und das Sportbüro, das in eine Beteiligungsgesellschaft der Stadt ausgegliedert wurde.

In Summe waren zum 31. Dezember vergangenen Jahres 1037 Personen bei der Stadt Hilden beschäftigt. Zum Vergleich: Die Stadtverwaltung in Ratingen ist mit 1100 Beschäftigten ähnlich groß wie die in Hilden. Umgerechnet auf die Zahl der Einwohner fällt die Diskrepanz ins Auge. Kommen in Ratingen auf einen städtischen Mitarbeiter 79 Bürger, sind es in Hilden nur 52. Genau 65 Einwohner pro Beschäftigten sind es in Mettmann. Auf städtischer Ebene beschäftigt die 39 000 Einwohner zählende Kreisstadt also nur rund 600 Mitarbeiter. Allerdings ist der Personalbedarf wohl höher. Zahlreiche Planstellen seien derzeit unbesetzt und die Arbeitsbelastung in der Verwaltung hoch.

Für ihr Personal gab die Stadt Hilden im vergangenen Jahr 57,8 Millionen Euro aus. Damit bewegt sich die Stadt in einer ähnlichen Größenordnung wie Langenfeld. Dieser Vergleich ist insofern interessant, da beide Städte eine ähnliche Bevölkerungszahl haben. In Hilden leben 56 000 Menschen, in Langenfeld sind es rund 60 000. Ein großes Thema in der Nachbarstadt war die Diskussion um fehlendes Personal in der Kinderbetreuung. 19 neue Stellen müssten geschaffen werden. In Hilden hingegen seien diese Stellen nicht vakant, teilte die Verwaltung in der Februar-Sitzung des Hauptausschusses auf Anfrage von Marianne Münnich (Bündnis 90/Die Grünen) mit.

Grundsätzlich sei man in der Lage, die meisten offenen Stellen durch Nachwuchskräfte oder Rekrutierung zu besetzen, diese werde sowohl extern als auch intern durchgeführt. Trotzdem gibt es Engpässe. Diese seien vor allem bei der Suche nach Erziehern und Notfallsanitätern spürbar. Es fehle darüber hinaus an Bewerbern mit einem Abschluss in einem technischen Studium. Auch Verwaltungskräfte seien, sofern der Bedarf nicht durch eigene Auszubildende gedeckt ist, je nach Attraktivität des ausgeschriebenen Tätigkeitsfeldes nicht in großer Auswahl vorhanden, räumt die Stadt Hilden auf Anfrage ein.