TSV Gruiten hofft auf den Neubau

Die Verwaltung soll bis Juni ergründen, wie das Sportheim finanziert werden könnte.

Foto: Olaf Staschik

Haan. Das mehr als 80 Jahre alte Sportheim des Turn- und Sportvereins Gruiten ist marode. Die Umkleiden und Duschen haben Feuchteschäden, die Räume unter dem Dach sind aus Brandschutzgründen gesperrt. Diskutiert wird über Sanierung oder Neubau. Architekt Jochen Seibel stellt im Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport erste Kostenschätzungen vor. Die benachbarte Turnhalle ist von der Stadt für 270 000 Euro saniert worden. Jetzt müssten nur noch für 113 000 Euro der Sanitärbereich erneuert und der Heizungskessel ausgetauscht werden: „Dann funktioniert die Sporthalle für die nächsten 15 Jahre.“

Diese Summe sei in allen folgenden Zahlen enthalten. Ein Neubau des Vereinsheims ohne Mehrzweckraum (Variante A 1) würde rund 1,626 Millionen Euro kosten. Ein Neubau mit Mehrzweckraum (A 2) 1,962 Millionen Euro. Die Kernsanierung des Vereinsheims mit Umkleiden in Containern bezifferte Siebel auf 2,221 Millionen Euro. Der Neubau einer Drei-Feld-Sporthalle mit integriertem Vereinsheim würde 4,255 Millionen Euro kosten. „Variante C ist utopisch“, meinte Herbert Raddatz, Vorsitzender des Sportverbands Haan: „Nötig ist Variante A 1. Der Mehrzweckraum kann später angebaut werden.“ Das sei technisch kein Problem, bestätigte der Architekt. „Ohne Mehrzweckraum wird es schwierig“, wandte Jürgen Boes, Vorsitzender des TSV Gruiten, ein: „Wir brauchen den Übungsraum für Kurse, die Einnahmen bringen. Und die Einnahme brauchen wir, um das Projekt finanzieren zu können.“

Die SPD sprach sich für Variante A 2 aus. Die Stadt soll mit dem TSV Gruiten einen Erbbauvertrag schließen, erläuterte Uwe Elker. Dann könne der Verein einen Kredit aufnehmen und das Vorhaben finanzieren. Die CDU tendiert auch zu Variante A 1 oder A 2. „Wir wissen aber nicht, wie das finanziert werden soll“, betonte Tobias Kaimer. Die FDP und die GAL mochten sich noch nicht festlegen. Die WLH sprach sich für A 2 „im weitesten Sinne“ aus, sagte Annegret Wahlers: „Wenn der Verein mit dem Mehrzweckraum Geld verdienen kann, sollten wir genau hinschauen.“

„Für das Projekt ist im Haushalt 2018 (er soll im Oktober vorgelegt werden) nicht ein Euro vorgesehen“, betonte Kämmerin Dagmar Formella. Der Haupt- und Finanzausschuss hatte vor vier Wochen 30 000 Euro aus der Sportpauschale bereitgestellt, damit der TSV Gruiten mit ersten Vorplanungen beginnen kann. Die Politik hat die Verwaltung jetzt beauftragt, für die Juni-Sitzung des Sportausschusses alle Zahlen für die Varianten A 1 und A 2 zusammenzustellen: mit und ohne Erbbauvertrag für den TSV Gruiten, eine Finanzierung mit und ohne Mittel aus der Sportpauschale sowie mit allen finanziellen Belastungen, die sich für die Stadt Haan ergeben könnten. Untersucht werden sollen auch die Betriebskosten je Variante sowie die Stellplatzfrage. Hintergrund: Seit der Sanierung des Sportplatzes hat der TSV die Zahl seiner Mitglieder um fast 19 Prozent auf 1267 gesteigert. Es gibt Nachfrage nach Betriebs- und Seniorensport, Angebote für Kleinkinder und Mütter, Gesundheitssport. Es gebe zu wenig Übungsraum auf dem Gelände, deshalb könne kaum etwas angeboten werden, erläutert Achim Ziegert, Zweiter Vorsitzender des TSV Gruiten: „Wir wollen das Sportangebot in Gruiten erweitern.“ Das sieht die Politik ähnlich. Ungeklärt ist jedoch die Frage der Finanzierung.