Zukunft von Knaacks Büdchen ist ungewiss
Seit sechs Monaten sucht Wolfgang Kesseler einen Käufer. Nun schaltet sich Stadt Hilden ein.
Hilden. Knaacks Büdchen ist eine Institution in Hilden, der wohl bekannteste Kiosk der Stadt. Das liegt auch an der Lage auf dem Lindenplatz mit Park&Ride-Parkplatz. In unmittelbarer Nähe liegt der S-Bahnhof Hilden-Süd: mit rund 5000 Ein- und Aussteigern in die S 1 die am zweitstärksten frequentierte Bahnstation im Kreis Mettmann. Die Bushaltestellen rund um den Lindenplatz werden werktags von rund 3100 Ein- und Aussteigern genutzt. Das entspricht Platz acht der meist frequentierten Bushaltestellen im Kreis Mettmann.
Inhaber Wolfgang Kesseler möchte nach 19 erfolgreichen Jahren das Geschäft verkaufen. 849 500 Euro verlangt er für das unterkellerte Gebäude mit 491 Quadratmetern und rund 300 Quadratmetern Verkaufsfläche, ist seit sechs Monaten im Internet zu lesen. „Es gab schon einige Interessenten“, berichtet der 65-Jährige. Aber die Stadt Hilden habe ein Mitspracherecht, was die künftige Nutzung angeht. Ihr gehört das Erbpacht-Grundstück, auf dem der Kiosk steht. „Wir wollen keine Gaststätte und keine Spielgeräte auf städtischem Grund“, erläutert Bürgermeisterin Birgit Alkenings. Ein Backshop wäre kein Problem. Das heutige Konzept funktioniere doch gut und sollte so bleiben. Kesseler hat mehr als 3700 Zeitungen und Zeitschriften im Angebot. Dazu Lotto/Toto, Paketshop, frisch belegte Brötchen, einen Getränkemarkt, Süßigkeiten, Fertiggerichte, Hundefutter und so weiter. Mit diesem Sortiment muss er keinen Supermarkt fürchten. Und bei den Öffnungszeiten ist Knaacks Büdchen nahezu konkurrenzlos. Sieben Tage die Woche von 5 bis 20 Uhr. Nur am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag und Neujahr blieb die Ladentür zu.
Dieser Service war es unter anderem, der Knaacks Büdchen zu einem sehr beliebten Kiosk machte. „Der Kiosk ernährt seinen Mann“, sagt Wolfgang Kesseler: „Aber man darf nicht die Stunden hochrechnen, die man im Geschäft ist.“ Nur mit Angestellten, die nach Stunden bezahlt werden, lasse sich das Büdchen nicht wirtschaftlich betreiben.
Wolfgang Kesseler erfüllte sich mit der Übernahme des Kiosk vor 19 Jahren einen Lebenstraum: „Ich war früher Marktleiter in einem Baumarkt und wagte damit den Sprung in die Selbstständigkeit.“ Von seinen inzwischen erwachsenen Kindern, die immer gerne helfen, wenn Hilfe gebraucht wird, möchte keines den Kiosk übernehmen: „Die stehen alle selbst im Beruf.“
Knaacks Büdchen darf alkoholische Getränke verkaufen. Warum hat die Stadt ein Problem mit einer Gaststätte dort? Weil dort Alkohol vor Ort konsumiert und Geldspielautomaten aufgestellt werden dürfen. So wie beispielsweise in der Sportsbar an der Berliner Straße. Diese ist keine Spielhalle, sondern eine Gaststätte mit neun Geldspielgeräten. Und Glücksspielgeräte versucht die Stadt gerade zu reduzieren — ein mühsames Geschäft.