Langenfeld Millioneninvestition ins Kanalnetz

Langenfeld. · In Langenfeld haben die ersten Arbeiten begonnen, um das Abwassernetz zu erneuern.

Das 60 Jahre alte Pumpwerk am Zeppelinweg wird saniert, die Arbeiten dauern vermutlich bis nächstes Jahr.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Am Ende einer kleinen Sackgasse bekommt von diesen Bauarbeiten nur die Nachbarschaft etwas mit. Doch die jetzt gestartete Sanierung des Pumpwerks am Zeppelinweg ist für weite Teile des Stadtgebiets von Belang. Seit fast 60 Jahren pumpt die dortige Anlage dauerhaft Abwasser in einem Einzugsgebiet von heute fast 20 000 Langenfelder Bürgern, sagt Stadtsprecher Andreas Voss. Für die nun gestartete, umfangreiche Sanierung des Pumpwerks seien in diesem Jahr rund eine Million Euro veranschlagt. „Die Arbeiten erstrecken sich bis ins kommende Jahr.“

Nach Angaben von Volker Ritzmann aus dem städtischen Tiefbaureferat gehört die Erneuerung dieser Anlage zum Langenfelder Abwasserbeseitigungskonzept (ABK). Nach einem Gutachten des auf Kanalbau spezialisierten Ingenieurs Thomas Wedmann hatte der Stadtrat im Sommer 2018 dieses ABK beschlossen. Kurz zuvor waren nach Starkregen Kanalrohre und Bäche erst vollgelaufen, so dass die Wassermassen etliche Keller, Garagen und auch Wohnungen überfluteten. So etwas soll sich nicht wiederholen. Das ABK ist das größte städtische Investitionsprogramm. Für insgesamt rund 107 Millionen Euro aus dem städtischen Haushalt soll die Kanalisation in Schuss gebracht werden (siehe Infobox).

Laut Gutachter Wedmann können indes auch nach Abschluss dieser Rieseninvestition Keller überflutet werden wie beim genannten Jahrhundert-Starkregen im Frühling 2018. Die Bauwerke, die Regenmassen eine Weile auffangen und später gedrosselt in die Langenfelder Bäche ableiten sollen, seien im ABK für Starkregen ausgelegt, wie er alle drei bis fünf Jahre vorkommen kann. „Schon das Ziel eines folgenlosen 20-Jahre-Starkregens wäre wirtschaftlich nicht zu stemmen“, machte Wedmann den Stadtpolitikern klar. „Geschweige denn ein Jahrhundertereignis.“

An allen Einleitungen werden Höchstwerte überschritten

Im getrennten Langenfelder Regen-Schmutzwasser-System führen an 99 Stellen Abwasserrohre in Bäche. 81 dieser Einleitungsstellen liegen in einer Wasserschutzzone. An allen 99 Stellen werden gesetzlich vorgegebene Werte überschritten, so Wedmann. Für die Regenwasserbeseitigung hielt der Gutachter 47 neue Rückhaltebecken und 26 Klärbecken für ­nötig.

Der städtische Ingenieur Ritzmann nennt einige bereits erledigte oder begonnene ABK-Projekte. So sei im vergangenen Jahr der Regenwasserkanal am Möncherderweg und Im Bruchfeld erneuert und an das bereits 2017 errichtete große Regenrückhaltebecken unter dem Parkplatz der Sportanlage Hinter den Gärten angeschlossen worden.

In diesem Jahr stehen Investitionen in ein Versickerungs- beziehungsweise Regenrückhaltebecken an der Schneiderstraße und am Locher Weg an. Zudem entstehe an der Poststraße ein Regenrückhaltekanal mit größerem Durchmesser im Vergleich zu den bisherigen ­Abwasserrohren.

Und eben die eingangs genannte Sanierung des Pumpwerks am Zeppelinweg. Zunächst wird laut Ritzmann bis Oktober eine neue Pumpstation mit Zu- und Ablaufschächten bis in einer Tiefe von sieben Metern eingebaut. „Dazu kommt eine neue Steuerungsanlage mit Notstromaggregat in Fertigteilstationen.“ Im kommenden Jahr werde dann die vorhandene Pumpstation saniert, so Ritzmann weiter. „Wir lassen die durch das Abwasser geschädigten Betonflächen wieder herstellen, die Förderschnecken und Antriebsmotoren austauschen und eine neue Belüftungsanlage installieren.“

Die Sanierung am Zeppelinweg hat nach den Worten von Rathaussprecher Andreas Voss auch zum Ziel, in dem Wohnviertel „die Lärm- und Geruchsbelästigung auf ein erträgliches Maß zu reduzieren“. Umleitungen oder Einschränkungen des Durchgangsverkehrs Bachstraße oder Düsseldorfer Straße gingen „mit diesen Bauarbeiten nicht einher, da sich die Baustelle am Ende einer Sackgasse befindet“.