Beide Gymnasien führen G9 wieder ein

Langenfeld/Monheim. Offizielle Beschlüsse stehen noch aus, doch das Meinungsbild am Langenfelder Konrad-Adenauer-Gymnasium (KAG) und Monheimer Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) ist eindeutig: Beide werden ihre Fünftklässler ab dem kommenden Schuljahr in neun Jahren (G9) statt acht (G8) zum Abitur führen.

Dies teilten die Gymnasien mit, nachdem die Landesregierung am Dienstag einen Gesetzentwurf für die Rückkehr zu G9 als Regelfall auf den Weg gebracht hatte.

Nach dem Kabinettsbeschluss, kann ein Gymnasium bei G8 bleiben, wenn sich die Schulkonferenz mit Zweidrittelmehrheit plus einer Stimme dafür entscheidet. Laut Martina Weiß, der stellvertretenden Schulleiterin am KAG, zeichne sich sowohl bei den Lehrern wie auch bei den Eltern nach nicht-bindendenden Voten eine große Mehrheit für G9 ab. Auch bei den Schülern, die mit sechs Gewählten in der 20-köpfigen Schulkonferenz vertreten sind, geht Weiß von einer Mehrheit für G9 aus.

„Dafür spricht das Ergebnis der repräsentativen Umfrage, die der Projektkurs Statistik im vergangenen Schuljahr durchgeführt hat“, sagt die Mathe-Lehrerin: Danach bewerteten fast 60 Prozent der befragten 320 Schüler (29 Prozent der Gesamtschülerschaft) das Modell G8 mit der Schulnote vier oder schlechter; dem G9 hingegen gaben mehr als 60 Prozent eine eins oder zwei.

In Monheim erklärte Hagen Bastian, Leiter des Otto-Hahn-Gymnasiums: „Das OHG wird der Leitentscheidung der Landesregierung folgen und zu G9 zurückkehren.“ Größere Kontroversen gab es dem Vernehmen aus der Elternschaft nach nicht. Anders Monheims Bürgermeister: „Wir als Stadt favorisieren G8, werden das Gymnasium aber bei der angestrebten Rolle rückwärts unterstützen“, sagte Daniel Zimmermann.

Ein Vetorecht stünde der Stadt laut Gesetzentwurf nur im umgekehrten Fall zu: Die Schule beschlösse G8, die Kommune wäre aber für G9. Räumliche Probleme aufgrund des in knapp einem Jahrzehnt wachsenden Platzbedarfs sieht Zimmermann nicht, ebenso wenig sein Langenfelder Amtskollege Frank Schneider: „Bis 2013 gab es ja — neben G8 — noch G9. Die Räume sind vorhanden.“

Der CDU-Politiker, dessen Sohn die elfte Klasse des KAG besucht, begrüßt die Kehrtwende zu G9: „Was sollen 17-Jährige an Universitäten? Da ist es doch besser, wenn die Jugendlichen wieder mehr Zeit für ihre Hobbys und schulische Aktivitäten außerhalb des Unterrichts bekommen.“ Zudem plädiert Schneider für Klarheit in Sachen G9: „Dass das KAG aufgrund geschrumpfter Anmeldezahlen zuletzt nur vier statt sechs Eingangsklassen bilden konnte, hatte nicht nur, aber auch mit der G8/G9-Unsicherheit zu tun.“ Viele Eltern, die ihren Kindern das Turbo-Abi nicht zumuten wollen, hätten sich für eine der beiden Langenfelder Gesamtschulen entschieden.