Ditib-Gemeinde fiebert Spatenstich für Moschee entgegen

Der erste Bauabschnitt des Großprojekts im Berliner Viertel ist finanziell gesichert. Im Mai rücken die Bagger an.

Monheim. Ferhat Demirci (47) ist guter Dinge. „Wir haben das Geld für den Rohbau inzwischen zusammen.“ Damit meint der stellvertretende Vorsitzende der türkischen Ditib-Gemeinde mit Sitz an der Niederstraße das anstehende Großprojekt im Berliner Viertel. Dort soll auf einem Grundstück an der Köpenicker Straße/Ecke Kurt-Schumacher-Straße in rund vier Jahren eine repräsentative Moschee mit Minarett entstehen. Die Stadt hatte der Gemeinde das Grundstück im Wert von rund 400 000 Euro überlassen. Am 12. Mai erfolgt der Spatenstich.

Ferhat Demirci, stellvertretender Vorsitzender der Ditib-Gemeinde

Laut Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto) soll es sich bei den bereits eingegangenen Spenden um einen siebenstelligen Betrag handeln. Demirci möchte die Summe nicht genauer beziffern. Das Geld reiche aber für den ersten Bauabschnitt, sagt er. Und auch Zimmermann bestätigt, er habe erst kürzlich mit dem Architekten telefoniert und letzte Details besprochen. „Die Teilgenehmigung soll nächste Woche beantragt werden“, erklärt Zimmermann. „Dann rücken die Bagger an und die Erdarbeiten können starten.“

Es sei Strategie der 650 Mitglieder zählenden türkischen Gemeinde, mit dem Bau zu beginnen, sobald ein Drittel bis 50 Prozent der Gelder eingegangen sind. „Viele Mitglieder verhalten sich erst einmal abwartend“, glaubt Zimmermann. „Die Spenden steigen, sobald der Bau tatsächlich beginnt.“ Davon ist auch Ferhat Demirci überzeugt.

Noch bis Sonntag, 29. April, findet täglich von 11 bis 23 Uhr im Gemeindezentrum an der Niederstraße 52 ein Wohltätigkeitsbasar statt. Der Erlös fließt in die Finanzierung der neuen Moschee. „Alle sind eingeladen. Wir sind offen für Fragen und wünschen uns, dass ein Dialog stattfindet.“ Der stellvertretende Vorsitzende rechnet an den drei Tagen mit rund 8000 Besuchern. Frauen verkaufen Süßigkeiten, es gibt Döner, Fladenbrot und Kalligraphie-Übungen, Henna-Tatoos und Spiele für die Kinder. „Wir stellen den Besuchern unser Bauprojekt vor und führen durch die Osman-Gazi-Moschee“, so der Stellvertreter.

Die Gemeinde suche außerdem 400 Familien, die vier Jahre lang freiwillig 100 Euro monatlich spendeten und so die restlichen 1,92 Millionen Euro beisteuerten, die für das Projekt noch fehlen sollen.

Die neue Moschee sei für das Gemeindeleben, die Integrations-und Bildungsarbeit sowie den Dialog sehr wichtig, betont Demirci. „Wir respektieren die Demokratie und den Rechtsstaat in Deutschland.“ Wer das nicht tue, habe hier nichts zu suchen, bekundet der 47-Jährige. „Wir bilden keine Extremisten aus!“ Demirci selber kam mit acht Jahren nach Deutschland. Er arbeitet als Industriemeister bei Lanxess. Seine beiden Kinder studieren.

Kurz vor dem geplanten Baustart für die türkische Moschee im Berliner Viertel hatte die islamfeindliche „Bürgerbewegung Pax Europa“ mit Sitz in Naumburg (Saale) Flugblätter in der Stadt verteilt. Darin rief die Organisation mit einem vorgefertigten Schreiben auf, sich gegen den Bau zu wenden. Der Schwerpunkt habe in der Altstadt und an der Krischerstraße gelegen. Jedoch mit geringer Resonanz, wie Bürgermeister Zimmermann betont. Bis Donnerstag seien in der Poststelle des Rathauses rund 15 Schreiben eingegangen. „Der Organisation fehlt hier der Rückhalt. Es sind keine Monheimer.“