Monheim Eklat bei Diskussion zur Nahversorgung
Monheim. · Beim Polit-Talk der Baumberger CDU über Ladenzentren und Wohnbebauung wird Daniel Zimmermann (Peto) Wort entzogen.
Eklat bei einer Diskussionsveranstaltung der CDU in Baumberg: Als sich der im Publikum sitzende Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto) in die Diskussion um die Nahversorgung einschaltet, entzieht ihm Bürgermeister-Kandidat Lars van der Bijl mit dem Hinweis, dass es sich hier um eine CDU-Veranstaltung handele und mit sehr unfeinen Bemerkungen das Wort. Zimmermann verlässt daraufhin den Saal.
„Attraktive dezentrale Nahversorgung statt nachverdichteter Wohnbebauung“ lautete das Thema des sogenannten Polit-Talks im Bürgerhaus. Zahlreiche Bürger hatten sich im – gemäß Corona-Vorschriften – vollbesetzten Saal eingefunden. Es sollte um die Kernsanierung und Erweiterung des Rewe-Marktes an der Sandstraße gehen, für die Eigentümer und Investor Dennis A. Hüttenbügel bereits eine entsprechende Bauvoranfrage gestellt hatte. Insbesondere die Integrierung eines Drogeriemarktes, die städtischen Planungen für das Ladenzentrum am Holzweg zuwider laufen soll, bildete den Kern der Diskussion. Aber auch die Wohnbebauung auf dem riesigen Parkplatzareal wurde thematisiert.
Warum dieses „Alleinstellungsmerkmal“ für eine Nahversorgung unbedingt notwendig ist und nicht für eine Wohnbebauung zur Verfügung gestellt werden kann, ließ Hüttenbügel offen.
Die Stadtverwaltungsspitze favorisiert neben der Stärkung des Ladenzentrums am Holzweg noch Wohnungsbau für die Sandstraße. Deshalb hatte sie für den Rewe-Markt eine Veränderungssperre erlassen, um Zeit für eigene Planungen zu haben.
„Die kastriert mich, ich kann nichts machen“, beklagte sich Hüttenbügel und hat bereits Anwälte eingeschaltet. Ein weiterer Anwalt heißt Lars van der Bijl und will am 13. September 2020 Bürgermeister von Monheim werden. Hüttenbügel und die CDU haben füreinander eine ideale Win-Win-Situation gefunden. Hüttenbügel funktioniert ideal als Opfer einer Stadtverwaltung, die freies Unternehmertum mit angeblicher sozialistischer Baupolitik behindern will. „Herr Hüttenhügel hat mit uns einen sicheren Hafen in Baumberg“, versprach van der Bijl und machte den Rewe-Markt flugs zum Wahlkampfthema.
In einer bisweilen hoch emotional geführten Diskussion wurde das städtische Vorkaufsrecht für die Bauplanung häufig als Enteignung missverstanden; was insbesondere bei den Anwohnern entsprechende Ängste schürte. Für Sachlichkeit sorgte Markus Gronauer, Planungsfachmann in der CDU-Fraktion. Er setzt auf einen gegebenenfalls am 8. August zu findenden Kompromiss, der das Miteinander zweier Ladenzentren, den Rewe-Markt für die Nahversorgung sowie das erneuerte am Holzweg ermöglichen könnte. Bürgermeister Zimmermann, der dem Talk als Gast beiwohnte, sprach sich offen für eine Kompromisslösung aus. Mit Zahlen argumentierte der Peto-Politiker aus den Zuschauerreihen, dass das Holzweg-Zentrum inklusive Drogeriemarkt über ein ungleich größeres Einzugsgebiet und damit bessere Chancen verfüge. Bei einer weiteren Wortmeldung wurde Zimmermann dann aber von van der Bijl abgekanzelt.