Fahrplanwechsel: Beschwerden und Lob im Minuten-Takt
Nach den Änderungen im Nahverkehr der BSM sind die Meinungen der Fahrgäste geteilt.
Monheim. Verspätungen, lange Fußwege zu den Haltestellen, schlechte Umsteigemöglichkeiten - seit der Umstellung des Fahrplans Ende August erhält die Redaktion der WZ viele Zuschriften von Lesern. Die WZ ist einen Tag lang Bus gefahren und hat bei den Fahrgästen nachgefragt, wie sie sich im Liniennetz zurechtfinden.
Der 790er vom Landwirtschaftszentrum bis zum Langenfelder S-Bahnhof schaukelt im Schleichtempo durch die Königsberger Straße, weicht den angelegten Parkzonen aus. Mitfahrerin Theresa Max ist oft unterwegs. Die 73-Jährige war am Morgen noch in Garath, will jetzt zur Schneiderstraße nach Langenfeld. "Im Großen und Ganzen habe ich keine Probleme", erzählt die Rentnerin. Sie habe sich kleine Fahrplanheftchen geholt.
Die gibt es im BSM-Kundencenter an der Daimlerstraße und ab Dienstag bei Marke Monheim an der Alten Schulstraße sowie bei Lotto Toto Reinert am Langenfelder Rathausplatz. Ein Problem bleibt Theresa Max: "Wie ich am Wochenende zur Richrather Klinik fahren kann, habe ich noch nicht ausgetüftelt." Ihr Mann sei schwer krank und für die Fahrt zur Notfallklinik habe sie schon mal ein Taxi benutzt. Der Grund: Unter der Woche fährt die Linie777 im 20-Minuten-Takt, am Wochenende wird daraus ein Stunden-Takt.
Noch ein paar Kurven, dann hält der Bus am Kulturzentrum. Albert Kratz ist mit Freunden auf dem Weg nach Köln. "Wir benutzen den Bus auf dieser Strecke, wenn wir ausgehen wollen." Der Anschluss am Abend in Langenfeld klappe besser, seit der neue Plan gilt, findet der Schlosser. Der Nachtexpress fährt jetzt bis 3Uhr nachts, die Taktung wurde an die S-Bahnzeiten angepasst.
Am Busbahnhof kommt der Bus quietschend zum Halten. Das niedrige Backsteingebäude, früher Kiosk und Imbiss, bietet einer Gruppe von 20 Umsteigern notdürftig Schutz. An der Haltestelle wartet Christel Kedzierski. "Für uns Behinderte ist es eine Katastrophe", sagt die Gehbehinderte. Die Verbindungen seien viel schlechter geworden. Man müsse zum Teil deutlich länger zur nächsten Haltestelle laufen. Einmal die Woche will sie zum Pfarrer-Franz-Boehm-Haus und im Chor mitsingen. Sie mache sich Sorgen, wie es im Winter wird, wenn es glatt sein wird.