Feier-Marathon der Schützen
Fünf Tage lang feiern die Richrather ihr Schützenfest. Bisher war es ein Erfolg. Am Montag wird der König ausgeschossen.
Langenfeld. „Da kommen sie ja“ ruft die neunjährige Anja ihrer Mutter zu. Das noch amtierende Richrather Schützenkönigspaar der St. Sebastianus Bruderschaft — Heinz Schils mit der schweren Amtskette und seine Königin Irmgard im braun-blauen Trachtenkleid und weißen Rosenstrauß — nehmen am Sonntagnachmittag die Parade ab. „Eine Kutsche wollten wir nicht“, sagt das Paar. „Wir wollten die Nähe zu den Besuchern.
Bei schönstem Sommerwetter geht in der Richrather Innenstadt nicht mehr viel: Neun auswärtige Bruderschaften und Vereine sowie fünf Musikzüge erfordern ihren Platz.
Und das Publikum, das an der Straße Spalier steht, sich im Salon ein Eis gönnt oder auf den Stufen vor dem Weltenspiel sitzt, ist hellauf begeistert. „Das Richrather Schützenfest ist doch immer noch das schönste im weitem Umkreis“, sagt Maria Walter, die kaum ein Fest versäumt hat. Und meistens spielt das Wetter mit — wie in den vergangenen Tagen.
Die Richrather feiern immerhin schon seit Freitag. Mit einem Nachmittag für die Senioren hatte das Schützenfest begonnen. Wer den Eindruck hatte, die Schützenhalle sei nicht so gut gefüllt, irrte nicht. Viele Leute standen immer wieder draußen, um eine Zigarette zu rauchen.
Das Gedenken der Gefallenen der Weltkriege ist den Schützen Herzensangelegenheit. Und so führte am Samstag der erste Offizielle Gang zum Mahnmal, wo zu Frieden und Versöhnung aufgerufen wurde. Der Sonntag begann dann für die Mitglieder des Spielmannszuges früh. Karl-Heinz Schlimm und seine Truppe weckten schon um 6 Uhr Schützen, die das ausdrücklich gewünscht haben. „Wir waren mittags ganz schön müde, aber nun zum Zug geht es wieder“, sagte Schlimm, langjähriger Leiter des Spielmannszuges. Richrath hatte sich wieder alle Mühe gegeben, den Ort mit Fahnen und Wimpeln zu schmücken. Spaß gab es dann am Abend in der Halle, dem musikalischen Ausklang.
Am Montag nach dem Kirchgang um 9.30 Uhr wird es auf der Schießanlage dann noch einmal spannend.
Am Sonntag wurden bereits Ramon Nießen, Nils Steinhoff und Alexandra Langenbach die ersten Würdenträger, doch am Montag gilt es: Wer wird Schützenkönig: Ein frisch gewordener Großvater erzählt, dass er gerne auf den Vogel halten und Schützenkönig werde würde. Kommendes Jahr kann es anders aussehen. Dann dürfen auch die Frauen auf den Vogel schießen.